VORTRAG ZUM THEMA: Die Kasachisch Jurte.
Die Jurte als Hauptbehausung der Namaden. Die Kasachen lebten traditionell als Nomaden, sie zogen viermal im Jahr an einen anderen Ort und wohnten nur im Winter in einer festen Behausung. Die übrige Zeit lebten sie in Filzzelten, den Jurten. Die nomadische Lebensweise hatte ökonomische Gründe: Da Kasachstans Steppen nur von einer dünnen Schicht Erde bedeckt sind, war es kaum möglich, intensiven Ackerbau zu treiben. Stattdessen trieb man wanderndes Vieh wie Schafe, Pferde und Rinder auf die Weide und zog weiter, wenn das Land abgegrast war, damit es sich regenerieren konnte.
Beim Jurtenbau beschränkte man sich auf Materialien, die leicht zu beschaffen sind und schnell nachwachsen. Da die Jurte auf Kamelen transportiert werden musste, verbot sich ohnehin die Verwendung schwererer Materialien, wie Holzbalken oder Steine. Eine Jurte schütze nicht nur vor Wind, starker Sonne und Regen, sondern auch vor Kälte. Sie besteht im Wesentlichen aus Holzteilen, die von einem Filzmantel umgeben sind, und kann innerhalb einer Stunde auf- oder abgebaut werden.
Die Jurte als Wohnraum ist ein Mikrokosmos und spiegelt genau die Weltstruktur in. der Vorstellung der Nomaden wider. Die Entstehung des Kosmos geschah auf Veranlassung des Gottes Tengri. Die drei Ebenen der Welt sind: Himmel, Erde, Unterwelt. Die Jurte ähnelt einem Berg. Der Gipfel des Berges symbolisiert die " Obere Welt" - den Himmel. Die Menschheit besitzt den " Mittleren Teil" der Welt - die Erde. In den Jurten lebte man als Großfamilie zusammen. Von der Größe und dem Wohlstand der Familie hing auch die Größe der Jurte ab. In der Jurte standen Truhen, die mit Ornamenten aus Metall verziert waren. Darauf lagen Decken und Kissen. Zum Essen legte man in der Jurte ein Tuch auf den Boden, das von der feuchten Erde durch eine Schilfmatte und Teppiche getrennt wurde.
Eine besondere Rolle spielte im Leben der als Nomaden lebenden Kasachen der Teppich. Wände und Fußböden in den Behausungen waren mit Teppichen ausgekleidet. Weil in der moslemischen Kultur verboten ist, die Gestalt des Menschen abzubilden, waren die Teppiche mit Blumen bunt gemustert oder wurden mit traditionellen geometrischen Ornamenten auf weißem Grund gewebt. Die Geheimnisse der Teppichknüpferei und der Ornamente wurden in den kasachischen Familien von Generation zu Generation weitergegeben. Ein teurer Teppich konnte der Hauptpreis für den Sieger eines Sport- oder Musikwettbewerbs sein oder auch zum Zeichen der Versöhnung verschenkt werden. Außerdem war ein Teppich der Hauptbestandteil der Mitgift einer Braut.
Das Geschirr musste wegen des ständigen Umherziehens gut zu transportieren sein. Deshalb haben die Teeund Kumysschalen keinen Henkel. Sie lassen sich gut ineinander stellen und nehmen wenig Platz weg. Am häufigsten wurde für das Geschirr Holz verwendet, da es leicht und stabil ist.
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