Translation_Philologie.ppt
- Количество слайдов: 52
Translationswissenschaft Prof. Dr. Alla Paslawska
Georg Christoph Lichtenberg • „Ist es nicht sonderbar, dass eine wörtliche Übersetzung fast immer eine schlechte ist? Und doch läßt sich alles gut übersetzen. Man sieht hieraus, wie viel es sagen will, eine Sprache ganz verstehen; es heißt, das Volk ganz kennen, das sie spricht. “
Albert Camus „Übersetzer = Verwegene Kämpfer, die den Turm von Babel angreifen. “ Albert Camus
Traducere navem flumen = ein Schiff über einen Fluss hinüberführen) Übersetzen ist u bersetzen, traducere navem. Wer nun, zur seefahrt aufgelegt, ein Schiff bemannen und mit vollem segel an das gestade jenseits fu hren kann, musz dennoch landen, wo andrer boden ist und andre luft streicht (Jacob Grimm in Störig 1963).
„Traduttore, traditore!“, so lautet ein italienisches Sprichwort und bringt damit eine jede Übersetzung auf den Punkt: Der Übersetzer (traduttore) ist immer ein Verräter (traditore) des zu übersetzenden Textes, dem Autor und auch dem Leser gegenüber.
Die Translationswissenschaft ist die Wissenschaft vom Übersetzen und Dolmetschen.
Übersetzen ist die Translation eines fixierten und beliebig oft wiederholbaren Textes in der Ausgangssprache in einen jederzeit kontrollierbaren und wiederholt korrigierbaren Text der Zielsprache (Kade 1968: 35).
Dolmetschen Dometschen ist die Translation eines einmalig (in der Regel mu ndlich) dargebotenen Textes der Ausgangssprache in einen nur bedingt kontrollierbaren und infolge Zeitmangels kaum korrigierbaren Text der Zielsprache (Kade 1968: 35)
Wichtige Punkte: • Ausgangstext in Zieltext (Prozeß, Handlung, Produkt) • ein Translator (Übersetzer) produziert ein Translat • Translation synonymisch bzw. als Oberbegriff zu Übersetzen • Trennung des Übersetzens vom Dolmetschen (Medium, Zeit, Kontrollierbarkeit, Korrigierbarkeit)
Sprachmittlung alternativer Begriff zu Übersetzung/Translation: Sprachmitteln – Sprachmittlung (Leipziger Schule), vgl. auch Kulturmittler
Interdisziplinarität urspru nglich war die Übersetzungswissenschaft (translation studies) eine sprachwissenschaftlich fundierte Disziplin (kontrastive Linguistik), heute gilt sie nicht als eigenständige Wissenschaft, sondern als Interdisziplin, an deren Entwicklung verschiedene Wissenschaften Anteil haben (Literaturwiss. , Kognitionswiss. , Semiotik, Psychologie, automatische Sprachverarbeitung)
Überssetzungstypen (Reiß 1995: 21) • • • Interlinearu bersetzung wörtliche Übersetzung philologische Übersetzung kommunikative Übersetzung bearbeitende Übersetzung
Übersetzungsarten: Interlinear Wort-fu r Wort-Übersetzung Die Struktur der Ausgangssprache wird sichtbar gemacht, Zieltext nur zusammen mit Ausgangstext verständlich Erschließung einer unbekannten Sprache, evtl. Zwischenstadium bei anderen Übersetzungstypen (Bibelu bersetzung)
Übersetzungsarten: wörtliche Übersetzung Zielsprachenadäquate wörtliche Übersetzung, Textsorten/Texttypenadäquanz werden vernachlässigt, Zieltext ist zwar sprachlich verständlich, nicht aber Sinn und Funktion (nur bei Vergleich mit Ausgangstext) Grammatiku bung im FS-Unterricht, kontrastive Linguistik.
Philologische Übersetzung Vollständige Erklärung des Sinns des Textes ohne Ru cksicht auf zielsprachliche Äquivalenz, es geht darum, die Semantik, Syntax und Pragmatik des Ausgangstextes möglichst erschöpfend zu explizieren. Übersetzung im Dienste geisteswissenschaftlicher Auslegung (Ideengeschichte), Explikation von Sprache und Kultur des Ausgangstextes
Kommunikative Übersetzung Funktionskonstante Übersetzung, Beru cksichtigung des situationellen & soziokulturellen Kontexts der Zielgemeinschaft Produktion eines Textes, dem man seinen Übersetzungsstatus nicht anmerkt, Erfu llung aller kommunikativen Normen eines Textes
Bearbeitende Übersetzung Bewußte Veränderung des Ausgangstextes aus verschiedensten Gru nden (meist aus Gru nden der inhaltlichen Adaptation). Ausgangstext ist lediglich Rohmaterial. Anpassung eines (Ausgangs)Textes an die Bedu rfnisse eines speziellen Leserkreises (Erwachsenenliteratur fu r Kinder, Fachliteratur fu r Laien).
Übersetzungstheorien a • a) Wissen/Hypothesen u ber den Produzenten des AT
Übersetzungstheorien b • b) Wissen/Hypothesen u ber den Rezipienten des AT
Übersetzungstheorien c • c) Situation/Kontext der urspru nglichen Kommunikation zwischen Produzent und Rezipient des AT
Übersetzungstheorien d • d) sprachliche Struktur des AT (auf allen Ebenen) – Verstehen/Kritik des AT durch den Übersetzer
Übersetzungstheorien e • e) Textsorte/Texttyp des AT
Übersetzungstheorien f • f) Transfer – Herstellen von Äquivalenz (kommunikativ-pragmatisch und strukturell) durch den Übersetzer
Übersetzungstheorien g • g) der durch den Übersetzer hergestellte ZT (auch als Grundlage fu r Revisionen/Verbesserungen)
Übersetzungstheorien h • h) Wissen / Hypothesen u ber den Rezipienten des ZT und die Kommunikationssituation, in der er den ZT lesen wird (komm. Funktionen)
Modell des Übersetzens (Reiß 1995)
Grundtheorien des Übersetzens
Linguistische Übersetzungstheorien • fu r linguistische Übersetzungstheorien ist vor allem der Begriff der Äquivalenz wichtig –eine Relation zwischen AT und ZT: der ZT ist in Bezug auf den AT äquivalent (Gleichheit in verschiedensten Aspekten)
Äquivalenz a a) Denotative Äquivalenz: wichtig fu r technische Texte Gleiche Darstellung des außersprachlichen Sachverhalts. In Fällen der Nichtäquivalenz werden folgende Strategien eingesetzt: Übernahme von Ausdru cken aus der AS, Bedeutungsanpassung (Lehnu bersetzung), neue Ausdru cke mit einheimischen Mitteln schaffen)
Äquivalenz b • b) Konnotative Äquivalenz: Bewahrung der Assoziationen, die Einheiten des AT haben, hier sind symbolische, kulturgebundene Bedeutungen zu beachten [schwarz-weißSymbolik], konnotative Äquivalenz heißt, den soziokulturell determinierten Sinn eines Lexems/Satzes/Textes zu bewahren, fu r Erzähltexte wichtig
Äquivalenz c • c) formal-ästhetische Äquivalenz: Bewahrung formaler Aspekte eines Textes, von Reim, Rhythmus, Metaphern etc. bis Layout, fu r literarische Texte wichtig
Äquivalenz d • d) Textäquivalenz: kommunikativpragmatische Äquivalenz, es kommt also nicht auf Äquivalenz auf Wort/Satzebene, sondern auf Textebene an – der Text muß den gleichen Sinn, die gleiche komm. Funktion haben. Ziel: Funktionskonstanz
Äquivalenz e e) texttypabhängige Äquivalenz: Äquivalenz ist nicht absolut, sie ist relativ zum Texttyp des jeweiligen AT/ZT, informative Texte (Darstellung) – denotative Äquivalenz; expressive Texte (Ausdruck) – formalästhetische Äquivalenz; operative Texte (Appell) – pragmatischkommunikative Äquivalenz.
Psycholinguistische, kognitive Übersetzungstheorien • Kognitivistische und psycholinguistische Ansätze zum Übersetzen versuchen vor allem zu klären, wie der Übersetzer das Übersetzen mental bewältigt, welche gesitigen Operationen er ausfu hrt und u ber welche Strategien er vom AT zum ZT kommt
LD-Protokolle • Eine Methode zur Introspektion auf u bersetzerische Tätigkeit sind die sogenannten Protokolle des Lauten Denkens (LD-Protokolle), hierbei kommentieren Übersetzer alle Gedanken, Assoziationen, Überlegungen.
Übersetzungsprozesse bei Lernern und Professionellen
Handlungstheorien des Übersetzens Das Schwergewicht von den Texten (Sprache) und von den kognitiven Prozessen (Strategien/Methoden) verlagert sich zum Individuum Übersetzer. Im Vordergrund stehen soziale Handlungen des Translators, die er ausfu hren muss, um zu einer interkulturellen Vermittlungsleistung zu kommen. Der Übersetzer als professioneller Experte.
Anforderungen an den Übersetzer und Dolmetscher sind Textfachleute, die auf der Grundlage von schriftlichen oder mündlichen Informationsvorlagen Texte produzieren, „mit denen andere kommunizieren. “
Tätigkeitsfeld von Übersetzern/Dolmetschern a • die Arbeit eines Sprachmittlers, der als Angestellter einer Firma, Behörde oder als Freiberufler schriftliche bzw. mündliche Texte aus einer Sprache in eine andere überträgt und oft auch die Korrespondenz mit fremdsprachigen Partnern übernimmt.
Tätigkeitsfeld von Übersetzern/Dolmetschern b • selbständiges Verfassen von Texten (z. B. Reiseführer), • Auswertung, Zusammenfassung oder Kommentierung von Texten (Information oder Dokumentation), • Herstellung von „örtlichen“ Versionen von Computer-Software,
Tätigkeitsfeld von Übersetzern/Dolmetschern c • Redaktion von Texten (Originaltexte wie auch Übersetzungen), • Bearbeitung von Texten für die nachfolgende Maschinenübersetzung (pre-editing), • Überarbeitung von maschinell angefertigten Übersetzungen (post-editing), • Beratung nicht nur in sprachlichen, sondern allgemein fremdkulturellen und „interkulturellen“ Fragen, • Layout von Texten u. a. m.
Berufsbild Neben Übersetzer/Dolmetscher auch Terminologie; Rundfunk-, Fernsehprogramm- und Presseauswerter, Lexikograph, Außenhandelsfachmann, Fremdsprachiger Verlagslektor; Lehrender an Ausbildungsinstitutionen; Computerlinguist, mehrsprachiger technischer Autor.
Voraussetzungen für das Erlernen des Sprachmittlerberufs a • breitgefächertes Allgemeinwissen (“Weltwissen”), • sich ständig veränderndes und erweiterndes muttersprachliches Sprach- und Kulturwissen („grundsprachliche Kompetenz“), • sich ständig veränderndes und erweiterndes fremdsprachliches Sprach- und Kulturwissen („fremdsprachliche Kompetenz“),
Voraussetzungen für das Erlernen des Sprachmittlerberufs b • übersetzungswissenschaftliches Theorie- und Methodenwissen, • Fertigkeiten in Bezug auf Auftrags- und Ausgangstextanalyse, Übersetzungsstrategien, Zieltextproduktion, Zieltextgestaltung • Kenntnisse über die Berufspraxis des Translators.
Persönliche Voraussetzungen des Übersetzers/Dolmetschers a • Den Translator zeichnet logisches und vorausschauendes Denken sowie Urteils- und Analysefähigkeit. • Eine entwickelte Analysefähigkeit dürfte auch die entscheidende Voraussetzung für eine hohe Kreativität sein. • Die Intuition.
Persönliche Voraussetzungen des Übersetzers/Dolmetschers b • Die Selbstkritikfähigkeit. • Die Fähigkeit, sich rasch in neue Sachgebiete einzuarbeiten. • Die Kommunikationsbereitschaft und -fähigkeit.
Psychische und physische Eigenschaften • Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer, emotionale Stabilität – psychische Belastbarkeit. • Flexibilität. • Empathie für das Fremde.
Berufsethische Eigenschaften • • • Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein. Loyalität. Anpassungsbereitschaft. Diskretion. Bescheidenheit und Selbstbewusstsein. Professionelles Auftreten von Dolmetschern.
Definition und Hauptarten des Dolmetschen ist eine komplexe, planmäßige, sowohl rekreative wie auch kreative Tätigkeit im Rahmen der transkulturellen sprachlichen Kommunikation zwischen verschiedenartigen Partnern.
Die Hauptarten des Dolmetschens Konsekutives und simultanes Dolmetschen, die unilateral oder bilateral sein können. Der Unterschied zwischen konsekutivem und simultanem Dolmetschen: die Darbietung (mit oder ohne Unterbrechen). Unilaterales D. : Verdolmetschung aus der Sprache A in die Sprache B, in eine Richtung. Bilaterales D. : Verdolmetschung in beide Richtungen.
Grundtypen der Kommunikationssituationen • Konferenzen internationaler Organisationen; • Fachtagungen; • Schulungen und andere Aus- und Fortbildungsveranstaltungen; • Beratungen, Gespräche, Verhandlungen; • Foren und andere aktuelle Diskussionsveranstaltungen; • Pressekonferenzen und Präsentationen; • Gastvorträge.