
99a6bffb8ac085cfe4cc6338f0dc6c50.ppt
- Количество слайдов: 11
Religionssoziologie Einführung in die Religionswissenschaft Prof. Oliver Krüger Religionswissenschaft Philosophische Fakultät
Karl Marx (1818 -83) Gesellschaftsforschung als Gesellschaftskritik n Marx in der Tradition der frz. Aufklärer n Kritik der Religion als Voraussetzung aller Kritik „Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen. Und zwar ist die Religion das Selbstbewußtsein und das Selbstgefühl des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat. Aber der Mensch, das ist kein abstraktes, außer der Welt hockendes Wesen. Der Mensch, das ist die Welt des Menschen, Staat, Sozietät. Dieser Staat, diese Sozietät produzieren die Religion, ein verkehrtes Weltbewußtsein, weil sie eine verkehrte Welt sind. Die Religion ist die allgemeine Theorie dieser Welt, ihr enzyklopädisches Kompendium, ihre Logik in populärer Form, ihr spiritualistischer Point-d’honneur, ihr Enthusiasmus, ihre moralische Sanktion, ihre feierliche Ergänzung, ihr allgemeiner Trost- und Rechtfertigungsgrund. Sie ist die phantastische Verwirklichung des menschlichen Wesens, weil das menschliche Wesen keine wahre Wirklichkeit besitzt. Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist. “ Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie (1844)
Karl Marx Vergleich von Religion als Opium des Volkes n etabliert seit Holbachs Le Christianisme dévoilé (1761) und Hegels Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte (ed. 1840) „Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes. Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung des wirklichen Glücks … Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist. “ Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie (1844)
Historischer Materialismus (HISTOMAT) Stammesgesellschaft) Sklavenhaltergesellschaft Feudalgesellschaft Kapitalistische Gesellschaft Sozialismus / Kommunismus Überbau Utilitaristischmagische Weltbilder Hierarchische Vorstellungen des „Götterhimmels“ dienen der weltlichen Herrschaftslegitimation und spenden Trost für das Leid der Welt HISTOMAT ersetzt religiöse u. metaphysische Systeme Basis „Urkommunismus“ kein Privateigentum Archaische Produktion Mehrproduktion bedingt Klassenbildung Produktionsmittel in den Händen von Feudalherren und der Bourgeoisie Abschaffung des Privateigentums Archaische bis hochindustrielle Produktion Mehrproduktion kommt nur oder großenteils der besitzenden Klasse zu gute Die Gegensätze der Klassen verschärfen sich Produktionsmittel in Gemeinschaftsbesitz
Auguste Comte (1798 -1857) „ … dans le catholicisme, c’était la doctrine, et non l’organisation, qui n’a été passagèrement ruinée que par suite de son inévitable adhérence élémentaire à la philosophie théologique, déstinée à succomber graduellement sous l’irrésistible émancipation de la raison humaine … “ Physique sociale, 1842 n n n Systematisierung der Fortschrittsphilosophien von Saint Simon und Condorcet: Idee eines universellen Fortschrittes der gesamten Menschheit ! Fortschritt des Denkens und Wissens: Cours de philosophie positive (1830 -1842) Dreistadiengesetz (loi des trois états) n theologisch-fiktives Stadium (âge théologique / fictif ) n metaphysisch-abstraktes Stadium (âge métaphysique / abstrait) n wissenschaftlich-positives Zeitalter (âge positif )
Émile Durkheim (1858 -1917) Émile Durkheim « Qu’est ce qu’un fait social ? » (Chapitre 1) in Les règles de la méthode sociologique, 1895 Ø Sozialer Tatbestand n n n „. . . jede mehr oder minder festgelegte Art des Handelns, die Fähigkeit besitzt, auf den Einzelnen einen äußeren Zwang auszuüben; oder auch, die im Bereiche einer gegebenen Gesellschaft allgemein auftritt, wobei sie ein von ihren individuellen Äußerungen unabhängiges Eigenleben besitzt. “ Orientierung an den Naturwissenschaften Regeln der soziologischen Methode sind nötig, weil der Beobachter selbst Teil der sozialen Wirklichkeit ist n n De la division du travail social (1893) Les règles de la méthode sociologique (1895) Le suicide (1897) Les formes élémentaires de la vie religieuse (1912)
Durkheim: Religionssoziologie n n „Eine Religion ist ein solidarisches System von Überzeugungen und Praktiken, die sich auf heilige, d. h. abgesonderte und verbotene Dinge, Überzeugungen und Praktiken beziehen, die in einer und derselben moralischen Gemeinschaft, die man Kirche nennt, alle vereinen, die ihr angehören. “ (EFRL, 75) « Religion n ist Ausdruck gesellschaftlicher Kräfte n in religiösen Symbolen und Ritualen (Totem) wird die Gesellschaft selbst verehrt Durkheims Ansatz erklärt n den Ursprung von Religion n die Funktion der Religion in der Gesellschaft Stärke: Integrationsleistung und Gruppenphänomene
Soziologie des Verstehens „Soziologie (im hier verstandenen Sinn dieses sehr vieldeutig gebrauchten Wortes) soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will. » Handeln « soll dabei ein menschliches Verhalten (einerlei ob äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden. » Soziales « Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist. “ Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, 1922, § 1 Max Weber (1864 -1920) n Hermeneutik: als Wissenschaft des Verstehens Dialektisch n n n Erkenntnis in Verbundenheit mit erkennendem Subjekt und erkanntem Objekt Erkenntnis bezieht sich auf Objekte, die selbst zu Reflexion fähig sind Forschung als sozialer Prozess, in stetiger Veränderung
Max Webers Religionssoziologie „… kurz in einer schematischen und theoretischen Konstruktion uns zu verdeutlichen, aus welchen Motiven heraus und in welchen Richtungen religiöse Ethiken der Weltverneinung überhaupt entstanden und verliefen: welches also ihr möglicher ‚Sinn’ sein konnte. “ Max Weber, Zwischenbetrachtung, S. 536 Max Weber n Systematische Religionswissenschaft (1918/19) n n n Wirtschaft und Gesellschaft: Kap. V. Typen religiöser Vergemeinschaftung Erlösungswege und Lebensführung Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie (1903 -1920) Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen (Israel, China, Indien)
Zusammenfassung Karl Marx n Religionskritik als Gesellschaftskritik Auguste Comte n n Soziologie als positive Wissenschaft der sozialen Kohäsion Emile Durkheim n n Wie ist soziale Ordnung möglich? Religionssoziologie betrachtet die Kräfte der sozialen Kohäsion Max Weber n n Wie ist soziales Handeln möglich? Religionssoziologie betrachtet das Verhältnis von Wertorientieungen und Lebensführung
Literatur n n n n Comte, Auguste (1975)[1842]: Physique sociale. Cours de philosophie positive, leçons 46 à 60, hg. von Jean-Paul Enthoven. Paris: Hermann Durkheim, Emile (1981)[1012]: Die elementaren Formen des religiösen Lebens. Frankfurt Marx, Karl (1964 c)[1843]: Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie [Kritik des Hegelschen Staatsrechts (§§ 261 -313)]. In: MEW, Bd. 1, 201 -333 Kehrer, Günther (1997): Max Weber. In: Klassiker der Religionswissenschaft, hg. von Axel Michaels, 121 -132 Kippenberg, Hans G. (1997): Émile Durkheim. In: Klassiker der Religionswissenschaft, hg. von Axel Michaels, 103 -120 Weber, Max (1988)[1904/05 -1920]: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, 3 Bde. Tübingen Weber, Max (1976)[1920]: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie. Tübingen