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Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau SS 2009 y 2 F Abschnitt 2: EMake or buy K M y-L-a O J H A C y-a y y 1
Pflichtliteratur • Coase, R. H. (1937), “The Nature of the Firm”, Economica, Vol. 4, 386 -405. • Erlei, Leschke und Sauerland (1999: 65 -67; 7074). Ergänzende Literatur • Barzel, Y. (1982), “Measurement Costs and the Organization of Markets”, Journal of Law and Economics, Vol. 25, 27 -48. • Alchian, A. und H. Demsetz (1972), “Production, Information Costs, and Economic Organization, ” American Economic Review 72: 777 -795. 2
• Bei internen Transaktionen entstehen Kosten dadurch, dass ein Manager Anweisungen erteilt. Diese müssen verstanden werden, auf ihre Angemessenheit geprüft werden etc. Hierbei spricht man dann von managerial transaction costs. • Für externe Transaktionen wird der Marktmechanismus gebraucht. Kosten für die Suche und den Vertragsschluss fallen an. Diese Kosten werden market transaction costs genannt. 3
• Für die Analyse von managerial und market TC war die Arbeit von Coase (1937) richtungsweisend. • Market TC bestehen im wesentlichen aus Informations- und Verhandlungskosten. • Die mikroökonomische Modellierung eines perfekten Marktes mit anonymem Austausch ist so typischerweise in der Realität nicht gegeben. • Insgesamt ergeben sich daher drei Phasen der Transaktionskosten im Falle der market TC: 4
1) Kosten der Vertragsvorbereitung (Suchkosten und Informationskosten). Dies kann beinhalten die Kosten für Werbung, Kundenbesuche und -kontakte, Bezahlung für organisierte Märkte (Börsen, Messen, Wochenmärkte. . . ), Kommunikationskosten (Porto, Telefon, Gehälter von Handelsrepräsentanten), Kosten für Tests und Qualitätskontrollen sowie Kosten für Preis- und Qualitätsvergleiche und Berater. 5
2) Kosten des Vertragsschlusses (Verhandlungskosten und Entscheidungskosten). Hierbei entstehen auf beiden Seiten Opportunitätskosten für die notwendige Zeit, darüber hinaus evtl. Kosten für Rechtsberatung. Je nach Komplexität des Vertrages sind Verhandlungen mehr oder weniger aufwändig. 6
3) Kosten der Observierung der gegenseitigen Erfüllung und Kosten der Durchsetzung der ausgehandelten Rechte. Kosten des Monitoring Kosten eines Gerichtsverfahrens, Mahnkosten, aber auch Kosten, welche bei dem Versuch entstehen, sich eine Reputation der Ehrlichkeit (und der Bestrafung von Unehrlichkeit) aufzubauen. 7
• Märkte haben die Aufgabe, Verlässlichkeit zwischen Marktpartnern zu befördern. Im Rahmen der Organisation von Marktplätzen wird dabei versucht, relevantes Wissen kostengünstig den Marktteilnehmern zukommen zu lassen. Hierbei gilt es u. a. , die folgenden Fragen zu beantworten. - Wer bestimmt den Preis? - Zu welchen Konditionen werden Verträge geschlossen (Haftungsregelungen, Sicherheiten. . . )? - Wer soll über einen Vertragsabschluss informiert werden (Anteilseigner, Aufsichtsbehörden, Wettbewerber, Interessenverbände)? 8
Managerial Transaction Costs (TC) • Es entstehen managerial TC, weil a priori Unsicherheit bezüglich des Verhaltens anderer Beschäftigter einer Firma besteht. • Managerial TC beinhalten insbesondere die Kosten der Implementierung von Arbeitsverträgen, ihre Ausnutzung durch einen Manager wie z. B. das Erteilen, Durchsetzen und Überwachen von Anweisungen, die Messung des Ergebnisses der Arbeitskräfte und Kosten des Informationsmanagements. • Sie beinhalten die gesamten Kosten für die Etablierung, die Erhaltung und den Wandel des Organisationssystems. 9
• Managerial TC fallen insbesondere deswegen an, weil innerhalb einer Firma Güter und Dienste über ein „separable interface“ wandern, d. h. für die Koordination der Arbeitsschritte. 10
• Wie wir gesehen hatten, ist eine Minimierung der Transaktionskosten oftmals erstrebenswert, zumindest dort, wo dies nicht mit einem Verlust an Information verbunden ist. • Manche Produktions- und Organisationsentscheidungen müssen deshalb dahingehend untersucht werden, welchen Einfluss sie auf die Transaktionskosten haben. • Einen klassischen Fall hierfür lieferte Coase (1937) mit der Frage, ob Firmen einen bestimmten Produktionsfaktor eher selber herstellen sollten oder lieber kaufen sollten: make or buy? 11
• Diese Frage wird teilweise mit Hilfe technischer Aspekte behandelt, nämlich insbesondere den hierbei anfallenden marginalen Produktionskosten. • Im Rahmen eines solchen Ansatzes ist zu klären, ob ein eigenes Team von Arbeitern ausgebildet werden sollte, welche Vorleistungen bezogen werden könnten und zu welchen Kosten, ob besondere Lizenzgebühren, Zinskosten, Mieten etc. anfallen und wie diese im Verhältnis zum Marktpreis des jeweiligen Gutes stehen. Sind die Kosten der Eigenherstellung nun höher als diejenigen des Fremdbezugs, so sollte auf die eigene Herstellung verzichtet werden. 12
• Es können darüber hinaus auch noch Sondereffekte in Form von vertikalen Skalenerträgen auftreten. • Die Integration von Eisen- und Stahlherstellung kann hier als ein Beispiel stehen. Es entstehen „thermische“ Skalenerträge, weil das Eisen in einem integrierten Betrieb noch heiß ist und so ohne den zusätzlichen Aufwand des Erhitzens zu Stahl verarbeitet werden kann. • Oder es existieren manche Arbeiten, die nur als Team durchgeführt werden können, so dass sie nicht „technologisch separierbar“ sind. Man mag hier an ein Symphonieorchester denken, welches vermutlich das größte nicht-separierbare Team darstellt. 13
• Diese Analyse behält natürlich weiterhin ihre Gültigkeit, sie beantwortet aber nicht die Frage, so wie Coase sie verstanden haben wollte. • Hiermit wird lediglich der technische Aspekt der Frage geklärt, d. h. in welcher Betriebsstätte die Produktion durchgeführt werden sollte. Antwort: diejenige, welche dies zu den geringsten Produktionskosten durchführen kann. • Der Begriff der Firma wird teilweise synonym mit dem einer Produktionsfunktion verwendet wird, d. h. dem für eine Betriebsstätte gegebenen Zusammenhang zwischen Input und Output. 14
• Es bleibt aber weiterhin zu fragen, wem die entsprechende Betriebsstätte gehören sollte. • Den Begriff „Firma“ trennt Coase implizit von dem der Betriebsstätte. Mit produktionstechnischen Erwägungen wird nur geklärt, in welcher Betriebsstätte die Herstellung durchgeführt werden soll, aber nicht, in welcher „Firma“. • Für Coase ist kennzeichnend, dass innerhalb der Firma nicht der Preismechanismus funktioniert. Dieser Mechanismus existiert nur bei einem Austausch zwischen Firmen. 15
• Eine Firma ist dementsprechend ein Bereich, in dem eine natürliche oder juristische Person im Rahmen ihrer Verfügungsrechte Anordnungen treffen kann. • Bei der Firma handelt es sich nicht um ein physisches, sondern ein juristisches Konstrukt. • Insofern also eine Firma die Frage „make or buy“ stellt, überlegt sie sich, ob sie selber der Eigentümer der Betriebsstätte sein sollte oder ob sie dies lieber einer anderen Firma überlässt, mit welcher sie dann das Produkt über einen Markt austauscht. • Die Produktionsentscheidung lässt sich völlig losgelöst von der Eigentümerfrage behandeln. 16
• Es existieren nun zwei Arten von Transaktionen, solche zwischen Firmen und solche innerhalb einer Firma. • Die erste Variante ist der Austausch über den Markt. Die zweite ist, bestehend aus Anordnung und Ausführung, eine Planwirtschaft. • Im ersten Fall entstehen market TC, welche Coase auch als „Kosten der Benutzung des Preismechanismus“ bezeichnet. • Diese Bezeichnung ist nicht hinreichend präzise, da neben Preisen auch weitere Informationen herangezogen werden. Kostspielig ist insgesamt die Marktbenutzung. 17
• Aufgrund der market TC könnte es vorteilhaft sein, statt vieler kleiner Transaktionen eine dauerhafte durchzuführen in Form eines dauerhaften Anstellungsverhältnisses. • Hierbei entfallen die market TC. Nun fallen aber andere Kosten an, managerial TC, die Kosten der Benutzung eines hierarchischen Verhältnisses. 18
• Barzel (1982) stellt zur Beantwortung der Frage „make or buy“ die „measurement costs“ in den Vordergrund. • Hiermit ist das für einen Marktausch notwendige zählen und bewerten von Gütern gemeint. Die Leistungen einer Sekretärin sind beispielsweise kaum zu zählen und zu bewerten, so dass diese eher innerhalb einer Firma bezogen werden (dies nennen wir auch „vertikal integriert“). • Eine interessante Anwendung dieses Arguments betrifft die Frage, inwieweit Produkte vom Erzeuger zum Kunden physischen Veränderungen unterliegen. 19
• Frischer Lachs, frische Milch und frisches Brot sind leicht verderbliche Waren. Ihr Austausch würde daher immer eine aufwändige Qualitätskontrolle benötigen. Demgegenüber ist geräucherter Lachs, Trockenmilch und vakuumverpacktes Gebäck beständig. Es kann daher während des Transportes von jeweils neuen Zwischenhändlern angekauft werden. • Als Eastman als erster lichtsensitive Glasplatten durch Papier ersetzte, war er 1880 dem Problem ausgesetzt, dass seine Filme nicht lange haltbar waren. Dies erschwerte den Handel über Zwischenhändler und er entschied sich deshalb für einen direkten Verkauf seiner Ware, siehe Williamson (1985, 109). 20
Die optimale Firmengröße • Die Frage nach der optimalen Größe einer Firma ist analog zu „make or buy“. • Zwischen Firmen kann ein Preismechanismus für eine Koordination von Plänen sorgen, innerhalb der Firma regiert der Zwang. Offensichtlich sind beides Formen der Koordination. • Ist der Marktausch immer besser als die Planwirtschaft? 21
• Zur Beantwortung dieser Frage könnte zunächst auf die Produktionskosten abgestellt werden. • Es mag sein, dass für ein bestimmtes Produkt ansteigende marginale Kosten die Produktion auf ein optimales Maß begrenzen. • Aber nichts beschränkt eine Firma darauf, nur ein Produkt herzustellen. Eine Firma kann immer die Produktion weiterer Produkte aufnehmen, in denen die Grenzkosten noch nicht dieses Niveau erreicht haben. • Für die Frage, ob eine weitere Betriebsstätte von der Firma selbst oder von einem Konkurrenten betrieben wird, spielen Produktionskosten ebenfalls keine Rolle. 22
• Wenn sich die Marktwirtschaft als besser herausgestellt hat, warum existiert dann immer noch innerhalb von Firmen eine Planwirtschaft? • Warum existieren überhaupt noch Firmen, anstatt alles zu kaufen und nichts mehr selbst herzustellen? • Wenn der Markt immer die bessere Alternative ist, dann sollte so etwas wie eine Firma sich in ihre Einzelbestandteil auflösen. 23
• Zu jedem einzelnen Arbeitsverhältnis muss die Frage gestellt werden, ob die entsprechende Leistung nicht eher von einem Externen hinzugekauft werden könnte. • Warum sollte man eine Sekretärin anstellen, anstatt die anfallenden Schreibarbeiten an einen externen Service zu delegieren? • Warum sollte eine Firma eine Kantine betreiben anstatt dies an lokale Restaurants zu delegieren? • Warum sollte ein Betriebskindergarten existieren anstatt die Kinder in öffentliche oder kirchliche Kindergärten zu schicken? 24
• Den Grund für die Existenz einer Firma sieht Coase in den market TC. Der Austausch über den Markt ist mit Kosten verbunden. • Warum wird dann aber nicht alles innerhalb einer einzigen Firma organisiert, also auch auf Makroebene eine Planwirtschaft eingeführt? • Der Grund hierfür liegt in managerial TC. • Nun vermutet Coase, dass managerial TC mit einem Anstieg der Firma überproportional ansteigen. • Der Koordinationsaufwand kann überproportional mit der Anzahl der Beschäftigen ansteigen. • Weitere Gründe werden wir noch kennen lernen. 25
• Die optimale Größe einer Firma ist dort erreicht, wo die Kosten für die Durchführung einer Transaktion innerhalb einer Firma gerade den Kosten einer Markttransaktion entsprechen. • Wir können also zusammenfassend sagen, dass eine Firma um so größer sein wird, - je geringer ihre internen Organisationskosten und je weniger diese bei einer Ausdehnung der Firma ansteigen (managerial TC), - je höher die market TC sind. 26
• Innovationen, mit welchen Managementtechniken verbessert werden (wie z. B. Computer, Telekommunikation, . . . ), vergrößern Firmen. • Innovationen, welche market TC verringern, führen zu einer Verschlankung von Firmen. 27
Marginale Transaktionskosten Managerial transaction costs Einsparung an market transaction costs O Optimale Firmengröße 28
• In der Realität werden produktionstechnische mit transaktionstheoretischen Argumenten oftmals zusammen wirken. • So wird für landwirtschaftliche Betriebe oftmals angenommen, dass in der Produktion steigende Skalenerträge (economies of scale) vorliegen, welche größere Betriebe begünstigen. • Kleine landwirtschaftliche Einheiten können sich u. U. nicht das nötige know-how zulegen oder das notwendige Kapital in Form von Maschinen optimal auslasten. 29
• Kleinere Firmen haben nun aber den Vorteil, bessere Anreize für ihre Mitarbeiter setzen zu können. • Bei Familienbetrieben hätten beispielsweise alle Arbeitskräfte einen Anreiz, zu einer hohen Ernte beizutragen. • Dieser Anreiz wäre u. U. bei Lohnarbeitern mit einem vom Ernteertrag unabhängigen Einkommen nicht vorhanden. • Je größer ein Betrieb wird, um so mehr wäre er auf solche, schlecht motivierten Lohnarbeiter angewiesen. Dies würde aber seinen Vorteil aus dem produktionstechnischen Skalenertrag kompensieren. 30
• Ein zu Coase ähnliches Problem wird von Alchian und Demsetz (1972) bei einer Untersuchung der Teamarbeit behandelt. • Teamarbeit ist dann lohnend, wenn die Grenzproduktivität eines Einsatzfaktors positiv vom Einsatz eines anderen Faktors abhängt. • Für Teamarbeit wird aber gleichzeitig unterstellt, dass nicht alle Einsatzfaktoren demselben Akteur gehören. • Ferner ist es nicht möglich, den Einsatz der Faktoren kostenlos zu messen, egal ob diese über den Markt oder innerhalb einer Firma ausgetauscht werden. 31
• Hierbei ergibt sich dann aber ein Gefangenendilemma: Ertrag Teammitglied 2 Teammit- Hoher Drückeglied 1 Einsatz berger Hoher 2 3 Einsatz 2 0 Drücke 0 1 berger 3 1 • Offensichtlich ist es für jedes einzelne Teammitglied immer vorteilhaft, sich als Drückeberger zu verhalten (dominante Strategie). 32
• Andererseits sinkt die kollektive Auszahlung mit der Anzahl der Drückeberger. Bei hohem Einsatz der beiden Teammitglieder resultiert 2+2=4. Falls sich génau einer als Drückeberger verhält, sinkt die Auszahlung auf 2+1=1+2=3. Verhalten sich beide als Drückeberger, so sinkt die Auszahlung auf 1+1=2. • Offensichtlich profitieren die beiden Teammitglieder von hohem Einsatz, also Kooperation. Das Nash. Gleichgewicht (individuelles Maximieren bei unabhängiger Strategiewahl anderer Spieler) wird aber ein Drückeberger-Verhalten aller hervorbringen. 33
• Sofern managerial TC gering sind, könnte eine Person effizient zur Überwachung der Teamarbeit eingesetzt werden. • Während also die Kosten einer unkoordinierten Überwachung exorbitant wären, würden diese Kosten gering ausfallen, wenn sie in der Hand einer dafür spezialisierten Person liegen. • Solange die Kosten für den Einsatz des Überwachers den erzielbaren Effizienzgewinn nicht übersteigen, kann somit der Gewinn für alle beteiligten Personen erhöht werden. • Der Überwacher begründet den Vorteil einer Firma gegenüber unkoordinierter Teamarbeit. 34
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