Funktionalstile_neu.pptx
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Funkt. Ionalst. Ile
Plan der Vorlesung: n 1. Einleitende Bemerkungen- Definition des FS 2. Theoretische Grundlagen 2. 1 Funktion und Kommunikationsbereich 2. 3 Verfahren zur Ermittlung und Abgrenzung der FS nach Stilzügen 3. Beschreibung der FS 3. 1 FS des Alltagsverkehrs 3. 2 FS der Belletristik 3. 3 FS der Presse und Publizistik 3. 4 FS der Wissenschaft 3. 5 FS des Amtsverkehrs 2. 2 Kritik am System der Funktionalstile n 4. Schlussbemerkungen n n
Definition des Funktionalstils Der Funktionalstil ist die historisch veränderliche, funktional und normativ (expressiv) bedingte Verwendungsweise der Sprache auf einem bestimmten Gebiet menschlicher Tätigkeit, objektiv verwirklicht durch eine zweckentsprechend ausgewählte und gesetzmäßig geordnete Gesamtheit lexischer, phraseologischer, grammatischer und phonetischer Mittel. E. Riesel
Funktionalstile im Vergleich n Venedig [] (ital. Venezia) Hptst. Der oberitalien. Region Veneto, in einer Lagune an der Adria; 240 000 Ew. ; auf etwa 150 durch fast 400 Brücken (Ponte di Rialto) verbundenen Inseln; 3, 6 km langer Bahndamm u. Straßenbrücke zum Festland(ind. , Wohnvorstadt Mestre); ojne Wagen-Straßenbahn-, dafür Motor-, Dampfboot-Gondelverkehr auf 177 Kanälen (Canal Grande); handelshafen, Kunstgewerbe: Gold, Silber, Glas (Murano), Leder, Spitzen (Burano); in Mestre: Metallwaren, Maschinen, Chemikalien, Erdölraffinerie; Fremdenverkehr; Univ. , Kunstakademie, Konservatorium; Museen, auf Pfahlrosten errichtete Marmor- und Backsteingebäude (durch Steinkrankheit gefährdet) an Markusplatz und Piazzetta: Markuskirche (823 begonnen, 1063/85 im byzantin. Stil umgebaut, Kreuzkuppelkirche mit frei stehendem Glockenturm; Campanile, 98 m; im Inneren Mosaikschmuck u. Goldschmiedarbeiten)…. n n n Friedrich Nietzsche Venedig An der Brücke stand jüngst ich in brauner Nacht. Fernher kam Gesang: goldener Tropfen quoll's über die zitternde Fläche weg. Gondeln, Lichter, Musik trunken schwamm's in die Dämmrung hinaus. . Meine Seele, ein Saitenspiel, sang sich, unsichtbar berührt, heimlich ein Gondellied dazu, zitternd vor bunter Seligkeit. - Hörte jemand ihr zu? . . .
Klassifikation der FS nach Kommunikationsbereichen und Funktionen Kommunikationsbereiche Gesellschaftliche Zwecke der Sprache Funktionale Varietäten Alltagskommunikation familiärer. Angelegenheiten besprechen; private Kontakte pflegen; Funktionalstil des Alltagsverkehrs Behördenkommunikation Administrieren; steuern, offizielle Angelegenheiten regeln Funktionalstil des Amtsverkehrs Wissenschaftskommunikation Technik, Beruf theoretische Erkenntnisse über die Welt vermitteln , berufliche Fragen erörtern. Funktionalstil der Wissenschaft Journalismus über aktuelle Ereignisse informieren; öffentlichen Meinung beeinflussen Funktionalstil der Presse und Publizistik Poetische Kommunikation Sprachkunstwerke schreiben; Kunsterlebnisse bewirken, sich ausdruüken Funktionalstil der Belletristik
Funktionalstile im Vergleich n n n n Das Wort. Germanistisches Jahrbuch Deutsche Bahn erhöht im Dezember die Preise Der Tag ist in die Nacht verliebt Miteinander reden Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland Der Verlorene Guido Westerwelle fällt als Außenminister durch Das französische Testament Familienkonstellationen. Ihr Einfluss auf den Menschen Die Stadt der Blinden 150 Millionen Kinder werden zur Arbeit gezwungen Narrenweisheit Kaufvertrag für ein gebrauchtes Kraftfahrzeug
Stilzüge n n Stilzüge sind Stilmerkmale konkreter Texte. Sie beziehen sich auf die Eindruckswirkung beim Empfänger. Die Stilzüge sind das Resultat der Zusammenwirkung aller stilistisch gefärbten und stilistisch ungefärbten Einheiten und ihrer gegenseitigen Kombinationen. Die Stilzüge als charakteristische Besonderheiten eines Textes beruhen auf Häufigkeit, Verteilung und Verbindung der Stilelemente. (Frequenz, Distribution und Kombination).
Stilelemente n n Unter Stilelement wird jedes sprachliche Mittel verstanden, das durch Wiederholung und Verbindung mit anderen, also als Ganzheit und niemals isoliert, zur Stilfärbung eines Textes beiträgt und dessen Stilzüge bestimmt. Alle sprachlichen Formen können sich daher zugleich als Stilelemente herausstellen und eine stilistische Funktion erhalten, laut S. Heusinger (1995: 6): “Stilelemente (. . . ) sind vom Sprecher / Schreiber in einer konkreten Situation unter kommunikativ bedingten Einschränkungen gewählte bzw. im Schreibakt / Sprechakt gebildete elementare wie auch kombinierte sprachliche Einheiten eines Textes, die Ganzheit Stil konstituieren”.
Stilzüge n n n Die quantitativ-strukturelle Seite der Stilzüge erfasst man, indem untersucht wird, welche Stilelemente, in welcher Häufigkeit, Verteilung und Verbindung vom Sender ausgewählt worden sind. ihre qualitativ-funktionale Seite fixiert man durch semantischpragmatisch orientierte Begriffe, z. B. knapp/breit, klar/verschwommen, emotional/nicht emotional, bildhaft, bildlich/bildlos, offiziell/zwangslos, aufgelockert, witzig, steif, feierlich, poetisch, persönlich/unpersönlich, volkstümlich, kindergemäß, logisch, abstrakt, dynamisch/statisch, übersichtlich/nicht übersichtlich, lebendig. Systematisierung von Stilzügen: generelle Stilzüge Stilkostanten der Funktionalstile spezielle Stilzüge der Textsorten innerhalb der übergreifenden F-stile. originelle, nicht verallgemeinerungsfähige Stilzüge der Einzeltexte
Klassifikation der FS nach den Stilzügen (Wolfgang Fleischer und Georg Michel)
Schwerpunkte bei der Beschreibung der Funktionalstile im Einzelnen n n Funktionale Charakteristik, d. h. kommunikative Funktion des FS; kommunikative Rahmenbedingungen (z. B. Kommunikationspatner, soziale Rollen und Beziehungen, Kommunikationsgegenstand, Kommunikationskanal usw. ; Untergliederungen in speziellere Kommunikationsformen Subtypen (Gattungssprachen bzw. -stile) sowie Text- bzw. Gesprächssorten; Stilzüge; Sprachmittel.
FS des Alltagsrede Stilzüge: n Ungezwungenheit n Lockerheit n Subjektivität n Expressivität n Emotionalität n Konkretheit n Einfachheit n Kürze n Umständlichkeit
Beispiel: Alltagsrede Berta: "Herrmann? " Hermann: "Ja? " Berta: "Was machst du da? " Hermann: "Nichts!" Berta: "Nichts? Wieso nichts? " Hermann: "Ich mache nichts!" Berta: "Gar nichts? " Hermann: "Nein. " Berta: "Überhaupt nichts? " Hermann: "Nein, ich sitze hier!" Berta: "Du sitzt da? " Hermann: "Ja. " Berta: "Aber irgendwas machst du doch!" Hermann: "Nein. " Berta: "Denkst du irgendwas? " Hermann: "Nichts besonderes. " Berta: "Es könnte ja nicht schaden, wenn du mal etwas spazieren gingest!" Hermann: "Nein, nein. " Berta: "Ich bringe dir deinen Mantel!"
Sprachmittel n n n Aussprache: lässig, schnelles Tempo, vielfältige Satzmelodien. Lexik: einfach-literarisch, alle gesenkten Register oder Stilschichten, allgemeine Ausdrüсke, Konkreta, Modalpartikeln, Floskeln, emotional-bewertende Lexik, dialektale Lexik, Jargonismen. Syntax: Kurze Sätze, Parataxen, Ausrufe- und Aufforderungssätze, neutrale und expressive Wortstellung. Bildliche Mittel: Metaphern, Vergleiche, Metonymie, Hyperbeln, Periphrasen, Oxymoron, Zeugma usw. Syntaktische Figuren: Ellipsen, Parzellierungen, Ausrahmungen, Prolepsen, Wiederholungen, Aufzählungen usw.
FS der Belletristik n n n n Stilzüge: Ausdrucksfülle Individualität Entautomatisierung oder Abweichung von der Sprachnorm Expressivität Bildlichkeit und Bildhaftigkeit Emotionalität Bewertung
Beispiele: Belletristiksprache lichtung n manche meinen lechts und rinks könne man nicht velwechsern. werch ein illtum! suchen wissen ich was suchen ich nicht wissen wie wissen was suchen ich suchen wie wissen was suchen ich wissen ich suchen wie wissen was suchen ich was wissen n
Beispiele: Belletristiksprache n Mein blaues Klavier n Herbst Ich habe zu Hause ein blaues Klavier Und kenne doch keine Note. Es steht im Dunkel der Kellertür, Seitdem die Welt verrohte. Auf einmal mußte ich singen Und ich wußte nicht warum. Doch abends weinte ich bitterlich. Es spielten Sternenhände vier Die Mondfrau sang im Boote Nun tanzen die Ratten im Geklirr. Es stieg aus allen Dingen Ein Schmerz und der ging um Und legte sich auf mich. Zerbrochen ist die Klaviatür Ich beweine die blaue Tote. Ach liebe Engel öffnet mir Ich aß vom bitteren Brote Mir lebend schon die Himmelstür Auch wider dem Verbote. Stürmische Wolkendepeschen Erschreckten den Weltenraum; Und die Beeren der Ebereschen Die winzigen Monde am Baum. Else Lasker - Schüler (Else Lasker – Schüler)
Sprachmittel n n n Aussprache: musikalisch-phonetische und intonationsmäßige Qualitäten, Alliteration, Assonanz usw. Lexik: alle Stilregister, konkrete und abstrakte Lexik zu allgemeinen Temen, emotional-bewertende Lexik, Okkasionalismen. Syntax: individuelle Prioritäten Bildliche Mittel: Metaphern, Vergleiche, Metonymie, Hyperbeln, Periphrasen, Maiose, Oxymoron, Zeugma usw. Syntaktische Figuren: Ellipsen, Parzellierungen, Ausrahmungen, Prolepsen, Wiederholungen, Aufzählungen usw.
FS der Wissenschaft und Technik Stilzüge: n n n n Abstraktheit Logik, Systematik und Klarheit Vernetzung der Gedanken Übersichtlichkeit Genauigkeit oder Präzision Objektivität Konkretheit bzw. Anschaulichkeit
Beispiel: FS der Wissenschaft n n n Die Pragmatik ist eine Disziplin, die das Handeln mit und die Verwendung von Zeichen allgemein (semiotische Pragmatik) oder sprachlicher Zeichen konkret (linguistische Pragmatik) untersucht. Nach einer inzwischen klassischen Dreiteilung wird sie von der (semiotischen bzw. linguistischen) Syntax und von der Semantik unterschieden. Sie beschäftigt sich mit der Interpretation von Zeichen auf der Empfängerseite des Informationsmodells. Dabei ist ein Interpret derjenige, für den das Zeichen eine Bedeutung hat. Es wird im Gegensatz zur Semantik ein Fokus darauf gelegt, auf welche Weise der Kontext von Zeichen zu deren Bedeutung beiträgt.
Sprachmittel n n Lexik: einfach-literarisch und bidungssprachlich, abstrakte Lexik, Termini, Internationalismen, spezielle Gliederungswoerter, nichtterminologische Klischees, Modalwoerter. Syntax: ausformulierte Saetze, Hypotaxen, Satzperioden, Nominalstil. Bildliche Mittel: Metaphern, Vergleiche, Epitheta. Syntaktische Figuren: Parallellismus, Antithesen, Wiederholungen, Aufzählungen usw.
FS der Presse und Publizistik Stilzüge: n n n n Objektivität (Sachbetontheit) Subjektivität (Meinungsbetontheit) Bildlichkeit und Unterhaltsamkeit Schablone (Klischees) Expressivität Ausdrucksökonomie oder Knappheit Standardiesierung
Beispiel der Pressesprache n Fachkräfte ohne Hochschulabschluss n Zuwanderung von Nicht-Akademikern gefordert n n Experten fordern den verstärkten Zuzug von ausländischen Arbeitskräften ohne Hochschulabschluss. Auch auf die Zuwanderung von Fachkräften von außerhalb der EU müsse ein verstärktes Augenmerk gelegt werden. Angesichts demografischen Wandels sollte sich Deutschland nach Ansicht des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) nicht auf die Anwerbung ausländischer Universitätsabsolventen beschränken. „Deutschland braucht auch Fachkräfte ohne Hochschulabschluss. Daher sollten die Regelungen der Blue Card in einigen Bereichen auch für Fachkräfte mit Berufsausbildung geöffnet werden“, sagte die SVR-Vorsitzende Christine Langenfeld. Die Blue Card ermöglicht hochqualifizierten Zuwanderern aus Nicht-EU-Staaten die Zuwanderung.
Sprachmittel n n Lexik: einfach-literarisch- bildungssprachlich, umgangssprachlich, Realienwörter, Ziffern, Daten, Zitate, Termini, Professionalismen, Klischeewendungen und Stereotype, Internationalismen, Eigennamen, mehrere thematische Bereiche, abstrakte Lexik, emotional-bewertende L. Syntax: verbal- und Nominalstil, Parataxen und Hypotaxen. Bildliche Mittel: Metaphern, Periphrasen, Hyperbeln usw. Mittel von Humor und Satire. Syntaktische Figuren: Parallelismus, Wiederholungen, Ausrahmungen, Aufzählung, Frage und Antwort Verfahren
FS des Amtsverkehrs Stilzüge: n n n n n Formalisierung Unpersönlichkeit Sachlichkeit Amtsausdruck Nominalstil Präzision bzw. Genauigkeit Gedrängte Kürze Umstandlichkeit Streng literarische Form Leichte Fasslichkeit (E. Riesel)
Beispiel der Amtssprache Zitat: "Die Verordnung wird verfasst aufgrund § 37 Absatz 3 und des § 38 Absatz 1 des Infektionsschutzgesetzes vom 20. Juli 2000 Bundesgesetzblatt 1 Seite 10045 des Bundesministeriums für Gesundheit und (. . . ) in Verbindung mit Absatz 3 des § 16 Absatz 1 Satz 2 und des § 19 Absatz 1 Nummer 1 und 2 Buchstabe b des Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes in der Bekanntmachung vom 9. 7. 1997. " n n
Beispiele des FS des Amtsverkehrs Rotkäppchen wie es die Gebrüder Grimm erzählten: n n Es war einmal eine kleine süße Dirne, die hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wußte gar nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte. Einmal schenkte sie ihm ein Käppchen von rotem Sammet, und weil ihm das so wohl stand und es nichts anders mehr tragen wollte, hieß es nur das Rotkäppchen für Beamten Im Kindsfall unserer Stadtgemeinde ist eine hierorts wohnhafte, noch unbeschulte Minderjährige aktenkundig, welche durch ihre unübliche Kopfbekleidung gewohnheitsrechtlich Rotkäppchen genannt zu werden pflegt. Der Mutter besagter R. wurde seitens ihrer Mutter ein Schreiben zustellig gemacht, in welchem dieselbige Mitteilung ihrer Krank- und Pflegebedürftigkeit machte, der Großmutter eine Sendung von Nahrungs- und Genussmittel zu Genesungszwecken zuzustellen.
Sprachmittel n n n Lexik: abstrakte einfach-literarische Lexik, Floskeln und Klischees, Formulierungen und Fachausdruecke amtlichen Charakters, Archaismen, Kanzleideutsch, Modalverben, die Verben der Aufforderung, Nominalstil. Syntax: vielgliedrige und lange Einfachsaetze, umständliche und detaillierte Konstruktionen, auch Konditionalgefüge, Partizipial- und Infinitivgruppen, Imperativformen zum Ausdruck der Aufforderungen, Nominalstil, Passivkonstruktionen. Syntaktische Figuren: Wiederholungen, Aufzählungen usw.
FS des Amtsverkehrs
Schlussbemerkungen n 1. In einer arbeitsteilig organisierten Gesellschaft haben sich für spezielle kommunikative Aufgaben spezielle Sprachverwendungsmuster, die Auswahl und Kombination von Sprachvarianten bzw. -mitteln betreffend, herausgebildet. Der Zusammenhang von Sprache und Gesellschaft kommt also hier auf besondere Weise zum Tragen: als wechselseitiger Aufeinanderbezug von Kommunikationsbereichen (Alltag, Kunst, Wissenschaft, Bürokratie, Journalismus, Werbung) und Sprachvarianten, die funktionale Teilsprachen einer Einzelsprache konstituieren.
n n 2. Der Zusammenhang zwischen dem jeweiligen Kommunikationsbereich der Sprache und den konkreten Sprachvarianten (Sprachmitteln) ist kein direkter, sondern ein über Stilprinzipien (Auswahl- und Kombinationsprinzipien) vermittelter. Dabei waltet eine Hierarchie solcher Prinzipien oder Stilzüge, da sich einige als dominierend, den Kommunikationsbereich in maßgebender Weise charakterisierend erweisen. 3. Funktionale Stile unterscheiden sich durch die Einbettung von sprachlichen Merkmalen und Merkmalskombinationen im Textzusammenhang. Es handelt sich um Textsprachen, d. h. Muster der stilistischen Organisation von Sprache im Text. Die Berücksichtigung von kommunikativen Rahmenbedingungen, Gattungssprachen und Textsorten kann dazu beitragen, Textgestalterisches differenzierter funktional erklärbar zu machen.