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Entlehnungen im Deutschen Wege der Bereicherung des deutschen Wortschatzes 1
Entlehnung: Definition Die Entlehnung ist die Übernahme eines sprachlichen Ausdrucks aus einer Fremdsprache in die Muttersprache, meist in solchen Fällen, in denen es in der eigenen Sprache keine Bezeichnung für neu entstandene Sachen bzw. Sachverhalte gibt. 2
Entlehnungsarten 1) Sach- und Wortentlehnung Mauer, Ziegel, Pforte, Fenster, Keller 2) Wortentlehnung Scharm, Apartment 3
Ursachen der Entlehnung Historischer Hintergrund: Verlangsamte Überwindung des Feudalismus; Gescheiterte frühbürgerliche Revolution (die Reformation des 16. Jhrs. ); Unvollkommene bürgerliche Entwicklung zur Herausbildung der deutschen Nation; Deutschland als Land der Kleinststaaten; Einfluß anderer, höher entwickelter Länder. 4
Erste Kontakte der Germanen mit den Römern 5
Ursachen der Entlehnung: 1 Entlehnung mit der Sache: z. B. in der Zeit der römischen Besetzung wurde lateinisches Wortgut übernommen: Straßenbau, Garten- u. Weinbau, Militärwesen Straße (spätlat. (via) strata – geplasterter Weg – römische Heerstraße); Mauer (mūrus), Keller (cellarium), Kammer (camera); 6
Ursachen der Entlehnung: 2 Kultureller Einfluss: z. B. Christianisierung Altar (lat. altare), Tafel (lat. tabula), schreiben (lat. schribere) Ritterwesen (französischer Einfluss) Turnier, Reim, Tanz 7
Ursachen der Entlehnung: 3 Literarische Entlehnungen aus dem Lateinischen: Lehnübersetzungen und Bedeutungsentlehungen: Solis dies: Sonntag (ahd. sunnuntag) Lunae dies: Montag (ahd. manatag) Martis dies: Dienstag (ahd. ziostag) Eine Hand wäscht die andere. (Seneca: Manus manum lavat). sich gleichen wie ein Ei dem anderen (Cicero (106 - 43 v. Chr. ): Еs gibt eine sprichwötliche Ähnlichkeit von Eiern untereinander). Sturm im Wasserglas 8 (Cicero: fluctus in simpulo (dt. : Тturmflut im Schöpflöffel)).
Ursachen der Entlehnung: 4 Griechisch und Latein als Sprachen der Wissenschaft: Termini, Fachwortschätze Philologie, Semasiologie, Phraseologie 9
Ursachen der Entlehnung: 5 Gruppen- und Schichtenspezifische Übernahme: Gelehrtensprache; Sprache der herrschenden Klasse 10
Ursachen der Entlehnung: 6 Hadelsbeziehungen: Zucker, Alkohol aus dem Arabischen Zobel, Zander, Vodka aus dem Slawischen 11
Klassifikation des Lehngutes (Betz/König 1998) 12
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Direkte/indirekte Entlehnung Direkte Entlehnung: durch Sachentlehnung, literarischen u. kontaktive Übernahme Indirekte Entlehnung: ein Wort über ein anderes Land ermittelt wurde Bsp. : Meeting, Festival aus dem Englischen über das Russische Rückentlehnung: germanisches/deutsches Wort wurde von einer anderen Sprache übernommen und kehrte von dort zurück: Hamburger 19
Lateinische Entlehnungen 1. Die "Erste lateinische Welle" (ca. 50 v. Chr. -500 n. Chr. ) Erste römisch-germanischen Kontakte (von Christi Geburt bis zum Beginn der Völkerwanderung nach dem Niedergang des Römischen Imperiums) Hausbau (Mauer-murus, Fenster-fenestra, Tisch-discus, Keller -cellarium, Kammer-camera), Landwirtschaft (Wein-vīnum, Frucht-fructus, Kohl-caulis, Kirsche/cerasa, Straße), alltägliches Leben (Vater, Mutter-mater). Dies sind heute meist komplett eingedeutschte Lehnwörter. Handel: Markt, Kiste, Münze, kaufen. Tiere: Esel, Maultier. Kochen: Küche (coquere), Koch (coquus), Kessel (catil(l)us), Schüssel (scutula), Pfanne. Verwaltung und Recht: Kaiser < lat. Caesar, Kerker, Kette. christliche Mission: Schreiber < 20 scriban < scribere, Tinte < tincta.
2. Die "Zweite lateinische Welle (ca. 500 - 800 n. Chr. ) Christianisierung Angelsächsisch-fränkische Mission. Liturgischer Bereich: Engel (griech. ängelos), Kreuz (lat. crux). Messe, Chor, Schule, Tafel, Priester, Probst, Pfründe, Küster, Dom, Münster, Kapelle, Kloster, Abt, Mönch, Nonne, Prälat (= Klosterwesen), Beichte < ahd. bijiht (jehan 'sagen'; daher eine Lehnübersetzung aus lat. confessio), Gewissen < lat. conscientia (Lehnübersetzung), Samstag < ntl-gr. sábbton < hebr. sabbat= (andere Formen: Satertag < Lehnübers. von lat. Saturni dies, Sonnabend < Lehnübersetzung). 21
3. Humanismus - "Dritte lateinische Welle" (14. – 16. Jh. ). Das Latein ist die Sprache der Humanisten, Sprache der Verwaltung und der Rechtssprechung. In der Literatur erlebt das Latein im 15. Jh. einen Höhepunkt. Um 1500 sind 90 Prozent der Bücher in lat. Sprache abgefasst, 1570 sind es immerhin noch 70 Prozent. (1680 beträgt der Anteil nur noch 50 Prozent und sinkt in der Folge weiter auf 28 Prozent 1740 und 17 Prozent 1770. ) Latein dient als Unterrichtssprache und wird für die gebildete Schicht beinahe eine zweite Muttersprache. (NB: Bis zur Jahrhundertwende 19. /20. Jh. finden sich in Wien vereinzelt lateinische Dissertationen!) Mit der Einführung des Latein als Gelehrtensprache grenzt sich die gebildete Schicht (homines literati) von den Ungebildeten (homines illiterati) ab. Die Sprache dient der sozialen 22 Differenzierung und als Prestigesymbol.
Französische Entlehnungen 1 1) Das Mittelalter 12. -14. Jh. im Zusammenhang mit dem Einfluss des französischen Rittertums. Entlehnungen, die Kultur, Lebenshaltung und höfisches Leben repräsentierten: Tanz, tanzen, fein, klar, prüfen, Platz, Preis, Palast, Turm. 23
Französische Entlehnungen 2 2) Vom (späten) 16. und im 17. Jh. Einfluss des fr. Absolutismus durch den Adel, an dessen Höfen Französisch gesprochen wurde und wo das Frankreich des Sonnengotts (Ludwig XIV. ) Vorbild war. „Alamodezeit“: Galerie, Loge, Fassade, Balkon, Nische, Terrasse, Garderobe, Sofa, Frisur, Torte, Sauce, Dame, Balett. 24
Französische Entlehnungen 3 3) Zeitraum zwischen 1789 und 1799 Folge der fr. bürgerlichen Revolution: Revolution, Reaktion, Guillotine, Initiative, liberal, Jakobiner. 25
Italienische Entlehnungen 1 1) 14. – 16. Jh. Handesbeziehungen Süddeutschlands zu Oberitalien Aus dem Italienischen sind entlehnt: Bankwesen (sämtliche 15. Jh. ): Konto (< it. conta), Magazin, Bank (< it. banco), brutto (< it. brutto), Kredit (< it. credito), Kapital (< it. capitale), Bilanz (< it. bilancio 'Waage', 'Gleichgewicht'); Fernhandel: Kompass (< it. compasso; 15. Jh. ), Post (< it. posta; 16. Jh. ), Strapaze (< it. strapezzo; 17. Jh. ), Pirat (< it. pirata; 15. Jh. ); Kriegswesen: Alarm (< it. alarme; 15. Jh. ), Bastei (< it. bastione; 17. Jh. ), Proviant (< it. provianda; 15. Jh. ); Speisen und Küche: Bankett (< it. banchetto; 15. Jh. ), Kartoffel (< it. tartuficolo; 17. Jh. ), Porzellan (< it. porzellana; 15. Jh. ), Marzipan (< it. marzapane; 16. Jh. ), 26 Pasta (< it. 'Teig');
Italienische Entlehnungen 2 2) 17. – 18. Jh. Fachwörter der Musik Oper, Konzert, Mandoline, Arie, Bariton, Duett, Operette, Solo, Sopran, Chello 27
Englische Entlehnungen 1 1649 wird Karl I. im Zuge der Revolution hingerichtet, es folgt ein kurzer Abschnitt unter Oliver Cromwell, eine freiheitliche politische Struktur entsteht. Die ersten Fremdwörter stammen oft aus dem Wortfeld des Manufakturwesens. Sprechen Engländer mit Gelehrten, so wird Latein gesprochen, sprechen sie mit Hofleuten, so wird dem Französischen der Vorzug gegeben. Göttingen und Hamburg sind die Zentren des englischen Sprachkontakts. Zum Englischen erscheinen weit weniger Grammatiken als zum Französischen (s. o. ). Goethe konnte relativ gut Englisch. 28
Englische Entlehnungen 2 Bedeutend wird die engl. Sprache erstmals zur Zeit der Empfindsamkeit durch den Ossian, Goldsmith, Milton, Fielding u. a. Im Wörterbuch von Adelung (1780 er) gibt es aber noch kein einziges engl. Wort. Früh entlehnt (vor 1740) werden Akte, Plantation, Puritaner, Parlament, Punsch, Komitee, Rum, elektrisch, zwischen 1740 und 1750 Nonsense, Pantheismus, Ticket, ab 1750 folgen City, Club, Closet, Bankomat, Meeting, Mob, Nationalcharakter, negativ, positiv, Roastbeef, Ventilator, Virtuose. 29
Englische Entlehnungen 3 Der Einfluss des Englischen als Prestige- und Bildungssprache, auch im Bereich der Werbungsund Jugendsprache. Die Aussprache wird heute nur noch selten bei der Entlehnung verändert (USA, lynchen). Einer der größten Vorteile, den die Anglizismen mit sich bringen, ist ihre Kürze und Prägnanz. Sie sind handlicher (eigentlich sprachlicher) als viele dt. Wörter (fit, boy, sex, box). Oft dienen Anglizismen als Euphemismen: hostess, sex, playboy. 30
Funktionen fremden Wortgutes 1. Verwendung als Terminus (eindeutig, ohne Wertung) 2. Als Synonym (Station / Haltestelle, Kollektiv / Team, Schriftsteller / Autor). 3. Als emotionell stärkerer Ausdruck (attraktiv / anziehend, sensibel / empfindsam). 4. als Euphemismus 31
Deutsche Begriffe als Fremdwörter in anderen Sprachen Im Bulgarischen: kartof (Kartoffel), shnitsel (Schnitzel), pauza (Pause), vunderkind (wunderkind) Im Englischen: bratwurst, poltergeist, realpolitik, fräuleinwunder, zugzwang Im Französischen: le berufsverbot, le doppelgänger, la choucroute (Sauerkraut), la weltanschauung Im Finnischen: besserwisser(i), kaffipausi (Kaffeepause), pullo (Pulle für: Flasche), wursti (Wurst) Im Italienischen: lo jodler (Jodelgesang), la schadenfreude, lo stoccafisso (Stockfisch), il kindergarten, il kitsch Im Polnischen: buda (Bude), elwa (Elfer = Elfmeter im Fußball), hochsztapler, kumpel, szajs (Co to za szajs! (ugs. ) – im Sinn von "Was für ein Scheiß!") 32 Im Türkischen: laytmotif, haymatlos, otobahn (Autobahn)
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