Vorlesung Nr. 10.ppt
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Das morphologische und das syntaktische Systeme der deutschen Sprache in sprachgeschichtlicher Beleuchtung (aus diachronischer Sicht )
Kategorien des Substantivs • • 1. Genus 2. Numerus 3. Kasus 4. Bestimmtheit/Unbestimmtheit
Geschlecht Maskulinum, Neutrum und Femininum
Numerus • Singular/Plural (Dual)
Kasus • Von den acht indogermanischen Kasus (Fällen) sind in der germanischen Ursprache nur noch vier Hauptkasus übrig: Nominativ, Akkusativ, Genitiv, Dativ. • Als fünfter Kasus ist der Instrumental zu nennen, der aber im Schwinden begriffen ist und nicht mehr in allen altgermanischen Sprachen als separate Kategorie existiert. • Vom Vokativ sind einige Formen erhalten, doch ist er meistens mit Nominativ zusammengefallen. • Die Funktionen des Instrumentals, des Lokativs und des Ablativs sind in den anderen Kasus (vor allem Dativ) aufgegangen – ein Vorgang, den man Synkretismus nennt.
Die Deklination der Substantive
a-Stamm Maskulina Neutra Sg. N. wolf Sg N. wort, lamb Akk. wolf Akk. wort. lamb G. wolfes, -as G. wortes, -as D. wolfe, -a lambe, -as Ins. wolfu, -o D. worte, a, lambe, -a worte, lambe Pl, N. wolfa, -a Ins. wortu, -o, lambu, -a B Akk. wolfa, -a Pl. N. wort, lembir G. wolfo Akk. wort, lembir D. wolfum, -om-un, -on G. worto, lembiro D. wortum, -om, un, -on, lembirum wortea lembern-om, -un, on
ja- Stamm Maskulina Neutra Sg. N. hirti kunni Akk. hirti kunni G. hirtes kunnes D. hirte, -ie kunne, -ie Ins. hirtu. -iu, -on - kunnu, -iu, -o - PI. N. hirte, -a kunni Akk. hirte, -a kunni G. hirto, -eo, -io kunno , -eo, -io D. hirtim-um, - un, on, in kunnim, -in -um, un, on
wa- Stamm Maskulina Neutra Sg. N. seo kneo Akk. seo kneo G. seweo knewes D. sewe knewe Pl. N. sewa, -a kneo Akk sewa, -a kneo G. sewo kniewe, D. sewum, un, on knewum, un, on
o-Stamm (nur Feminina) Sg, N, Akk. geba Pl. geba G. geba, u, o gebono D. gebu, o gebom, om
ja- Stamm (nur Feminina) Sg. N. , Akk. sunte, -ea, -ia, -a Pl. N. , Akk. sunte, -ea-ia, -a G. sunte, -ea, -ia, -a G. sunteono, ono D. suntiu, -u D. sunteom, on Sg. N. kunigin Pl. N. kuniginna Akk. kuniginna (-in) Akk. kuniginna G. kuniginno D. kuniginnu D. kuniginnom. on
i –Stamm Maskulina Feminina N, Akk. gast maht G. gastes mahti D. gaste mahti Pl. H. , Akk gesti mahti G. gesteo, io, o mahteo, io, o D. gestim, in, en, mahtim, in, en
n- Stamm Maskulina Feminina Sg. N. gomo zunga Akk. gomon, un zungun G. gomen, in zungun D. gomen, in zungun Pl. N. , Akk. gomon, un zungun G. gomono zunguno D. gomom, on zungom, on
n- Stamm Neutra Sg N. , Akk. herze herza Pl. herzen herzun, on G. herzen, in herzono D. herzen, in herzom, o herzen n herzen
r –Stamm (alle Geschlechter) Sg. N. , Akk. bruoder Pl. bruoder G. bruodero D. bruoderum, un, on
Wurzelstamm Maskulina und Feminina Sg. N. Akk. naht Pl. N. Akk. naht G. nahto D. nahtum, un, on
Änderungen im morphologischen und syntaktischen System • Änderungen im morphologischen System der mittelhochdeutschen Sprache waren weitgehend vom phonologischen System abhängig. Von entscheidender Bedeutung war hier die Abschwächung der Vokale in unbetonten Endsilben zum Schwa-Vokal ([ə]). Dieser Wandel führte zu einschneidenden Änderungen in der Deklination der Substantive – es kam zu der formalen Übereinstimmung früher unterschiedlicher Kasusformen.
Als Beispiel kann man hier die Deklination des mittelhochdeutschen Wortes bote (aus dem althochdeutschen boto) angeben: Kasus Althochdeutsch Mittelhochdeutsch Nominativ Singular boto bote Genitiv Singular botin boten Dativ Singular botin boten Akkusativ Singular botun boten Nominativ Plural boton/botun boten Genitiv Plural botōno boten Dativ Plural botōm boten Akkusativ Plural boton/botun boten
Deklination der starken Substantive Kasus 1. Klasse mask. 1. Klasse neutr. 2. Klasse feminin 4. Klasse mask. 4. Klasse neutr. 4. Klasse fem. Nominativ Singular Akkusativ Singular tac wort gëbe gast blat kraft Genitiv Singular tages wortes gëbe gastes blates krefte* Dativ Singular tage worte gëbe gaste blate krefte* Nominativ Plural Akkusativ Plural tage wort gëbe geste bleter krefte Genitiv Plural tage worte gëben geste bleter krefte Dativ Plural tagen worten gëben gesten bletern kreften
Deklination der schwachen Substantive Kasus Maskulin Feminin Neutrum Nominativ Singular Akkusativ Singular boten zungen hërze Genitiv Singular Dativ Singular Plural boten zungen hërzen
• Durch diese Entwicklung erhielt der Artikel (der im Althochdeutschen schon existierte) große Bedeutung (zum Beispiel des Boten, dem Boten) – ohne ihn wäre die Identifizierung des Kasus unmöglich.
FNHD
Starke Deklination • Gleicht dem heutigen System. Ihr Kennzeichen ist –es im Genitiv. Dazu gehören die Substantive von Maskulina und Neutra. • Die starke Deklination wird zu einem der Haupttypen der Deklination der Substantive. • Die schwache Maskulina können die Endung –n im Nom. Sg. annehmen und danach auch stark dekliniert werden. z. B. • mhd. balke > fnhd. balken • garte > garten • (Auf diese Weise entstehen die Dublette Glaube und Glauben; Wille und Willen).
Schwache Deklination • Die Substantive dieser Deklination verloren ihre eigentliche Kasusendungen noch im Ahd. Aber sie bewahren ihr stammbildendes Suffix– n. Es hatte zusammen mit dem begleitenden Vokal die Funktion der Kasusflexion übernommen.
• Zu dieser Deklination gehören Substantive des männlichen Geschlechts, die Lebewesen bezeichneten. • z. B. ahd. knabo, mhd. knabe >Knabe falcho valke > Falke boto bote > Bote • Die Feminina, die im Mhd. noch zur n-Deklination gehörten, gehen in die feminine Deklination über. • Die Neutra ouge, or gehen aus der schwachen Deklination über, das herz weist die Merkmale sowohl der schwachen als auch der starken Flexion auf.
Feminine Deklination. • Das ist der 2. Deklinationstyp der Substantive in der deutschen Gegenwartssprache. Ihr Kennzeichen ist die Nullflexion in allen Kasus im Singular. • Aber im Fnhd. gab es noch ein paar Substantive, die nicht immer diese Nullflexion hatten. z. B. • N. zunge aber wange • G. zungen wange • D. zungen wange • Akk. zunge wange • Diese Parallelformen existierten bis zum 18. Jh.
Adjektiv • • • 1. Genus 2. Numerus 3. Kasus 4. Bestimmtheit/Unbestimmtheit 5. Graduirung
Die Deklination der Adjektive starke schwache M N F Sg. N. blint, er blint, az blint, iu blinto blinta Akk. blintan blint, az blinta blinton, un blinta blintun G. blintes blintera blinten, in bunten, in blintun blinteru, ero blinten, in bunten, in blintun D. blintemu, e mo Ins. blintu - - Pl. N. blintle blint. iu blinton, un blinton. un blintun Akk. blinte, iu blinton, un blintun, on blintun G. blintero D. buntem, en blintono blintom. on blintono
• Positiv • Komparativ ir/or • Superlativ ist/ost
DAS ADJEKTIV • Der Umbau des Deklinationssystems besteht in Folgendem: • 1) es verschwindet der Unterschied zwischen den alten wa-Stämmen und den rein vokalischen Stämmen.
• 2) in der starken Deklination erhält das Femininum im Nom. Sg. dielt das Femininum im Nom. Sg. Die Endung -e statt -iu, z. B. mhd. guotiu > nhd. gute', im Plural Nom. und Akk. werden die Geschlechtsformen unifiziert infolge der Anlehnung des Neutr. (alte Endung -iu) an das Mask. und Fern. (alte Endung -e), vgl. Nom. Akk. Pl. aller Geschlechter: gute.
• 3) in der schwachen Deklination ist der Akk. Sg. der Feminina nach dem Nominativ ausgeglichen; somit fällt das ganze Paradigma der Feminina mit dem der Neutra zusammen, z. B. Nom. Akk. Fem. u. Neutr. Sg. gute, Gen. Dat. guten. • Der Gebrauch der unflektierten Form wird allmählich auf das Prädikativ beschränkt.
Syntax des Althochdeutschen in historischer Sicht • Der Satzbau. Einfacher zweigliedriger Satz • Die beherrschende Satzform in allen Perioden deutscher Sprachgeschichte ist der zweigliedrige Satz, z. B. AHD. Er ist min scalk ‘er ist mein Diener’. • Der typische Charakterzug des zweigliedrigen Satzes ist dessen ver¬baler Charakter: Jeder Satz hat in seinem Bestande ein Verb in finiter Form, vgl. : L. Ego vox clamantis in deserto. - AHD. Ih bin stemna ruofen- tes in wuostinnu ‘Ich bin die Stimme eines in der Wüste Rufenden’. • Das Subjekt des Satzes ist durch die Nominativform gekennzeichnet. Im nominalen Prädikat können Adjektiv und Partizip im Gegensatz zur Gegensatzsprache sowohl in unflektierter, als auch in unflektierter Form stehen. Im letzten Fall konjugiert das Prädikativ mit dem Subjekt des Satzes, z. B. AHD. Ih bim alt ‘ich bin alt’ (unflektiertes Adjektiv); Sin sun was siecher ‘sein Sohn war krank’ (kongruierendes Adjektiv). • Oft ist das Prädikat eine biverbale Gruppe, z. B. AHD. Uuas thaz folc beitonti Zachariam ‘das Volk wartend auf Zacharias’.
Der Satzbau. Eingliedriger Satz • Eingliedrige Sätze sind im AHD selten. Formell eingliedrig sind: • 1) Subjektlose persönliche Sätze, vgl. L. Respondit mulier et dixit: non habeo virum - AHD. Antuurtanti daz uuib inti quad: ni habu gom- man ‘das Weib antwortete und sagte: (ich) habe keinen Mann’. • 2) Subjektlose unbestimmt-persönliche Sätze, vgl. L. Et adducunt ei surdum et mutum et deprecabantur cum ut inponat illi manum AHD. Tho brähtun zi imo touban inti stumman inti bätun in, thaz her sina hant ana inan legiti ‘und (man) brachte zu ihm einen Taubstummen und bat ihn, er möge seine Hand auflegen’. • 3) Aufforderungssätze, z. B. AHD. Gib mir trinkan ‘gib mir zu trinken’.
• Im AHD tritt sehr deutlich der Hang zum zweigliedrigen Bau der • Sätze zutage, der auch die Gegenwartssprache kennzeichnet. Das fehlen-de Subjekt wird daher oft eingeschoben, z. B. L. Interrogo vos. . . AHD. Ih fragen iuuih. . . ‘ich frage euch. ’. • Bei der Übersetzung der lateinischen Sätze wird sehr oft das AHD Substantiv man ‘Mann’ eingeschoben, z. B. : L. Habetis his aliquid quod manducetur? AHD. Habet ir hier uuaz thaz man ezzan megi? ‘habt ihr hier etwas, was (man) essen könnte? ’ • Eigentliche eingliedrige Sätze, die vielen IE Sprachen eigen sind, tendieren im AHD zur zweigliedrigen Struktur, z. B. AHD. Ez ist kalt ‘es ist kalt’ (vgl. Gw. R. холодно). • Subjektlos und folglich eingliedrig sind nur die unpersönlichen Sätze mit dem Dativ oder Akkusativ der Person, z. B. AHD. Mih hungri- ta inti ir gabut mir ezzan ‘mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen’.
Wortstellung im einfachen Satz. Bewegliche Satzglieder • • • 1. 3. Subjekt, Objekte und Umstandsergänzungen sind im AHD beweg-lich; ihre Stellung im Satz war durch den kommunikativen Inhalt des Satzes bedingt. Das Subjekt nimmt oft die erste Stelle ein, z. B. AHD. Er floh in thaz gibirgi ‘er floh ins Gebirge’. Die Wortfolge konnte auch invertiert sein, wobei das verbale Prä-dikat, oft aus stilistischen Gründen, oder daher, dass es allein das Neue im Satz ausdrückt, die Erststellung haben kann: AHD. floh her Otachres nid ‘er floh vor Odoakers Zorn’. An der ersten Stelle können oft auch das Objekt oder die Umstands¬ergänzung stehen, z. B. AHD. Tho quad iru der heilant. . . ‘Da sagte ihr der Heiland. . . ’; AHD. Thar uuas ein man alter ‘Da war ein alter Mann’. Vorangestellt werden im Satz also oft diese Satzglieder, um so entweder den Zusammenhang zwischen den Geschehnissen zu betonen oder die Inversion des Subjekts zu erreichen. Das Objekt oder die Umstandsergänzung, die das Neue ausdrü-cken, konnten nachgestellt werden, gewöhnlich nach dem Prädikat, möglichst am Satzende, z. B. AHD. Tho quam her zi Nazareth ‘Da kam er nach Nazareth’. Schlussfolgernd kann man sagen, dass im AHD (1) die Zweitstellung des Subjekts bei der Anfangsstellung des verbalen Prädikats im Aussage¬satz, (2) häufige Verbindung der Sätze mittels von Adverbien und die Formalisierung des Adverbs tho in dieser Rolle kennzeichnend sind.
Die Stellung des Prädikats • • • Die Zweitstellung des Prädikats im Aussagesatz kommt im AHD sehr häufig vor, aber sie ist durchaus noch nicht die Regel. Die Tendenz dazu ist immerhin schon deutlich bemerkbar. Dies ist ersichtlich aus den oben gegebenen Beispielen. Von entscheidender Bedeutung für den Sieg der Zweitstellung des Prädikats im Aussagesatz ist die Notwendigkeit, die Stelle des Prädikats in verschiedenen Satztypen zu differenzieren. Zum deutlichen Ausdruck kommt diese Tendenz beim Vergleich von Aussage- und Aufforderungssätzen: in den Aussagesätzen kommt das Prädikat oft an der zweite Stelle vor, in den Aufforderungssätzen - an der ersten, z. B. AHD. Gib mir trinkan ‘gib mir zu trinken’. Nicht selten aber auch die Fälle, wenn das Prädikat an der dritten Stelle oder am Satzende steht, z. B. AHD. Sie tho quadun imo ‘Sie sagten ihm dann’. Entwicklung der verbalen Klammer Eine ausgebildete verbale Klammer fehlt im AHD. Deren Teile können unmittelbar aneinander stehen, traditionelle Stellung im Satz haben, oder es kann auch im Satz eine unvollständige Klammer auftreten.
Bestimmen Sie die Verknüpfungsart in den halbfett gedruckten Wortverbindungen: • • • • 1) 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. sie eiscotun des kindes. . . inti heilages geistes uurdit gifullt. . . unde in chorunga ne leitest du unsih. . . araugta sih imo thie engil. sie eiscotun des kindes. . . wi manigiu ceichen her uns vure duot. . . her uuas heroro man. daz ist rehto virinlih ding. . duo deilti got siniu werch al in zuei. . . unde unsere sculde belaz uns. . . Unser tagelicha brot kib uns hiuto. . . Maria uuarlihho gehielt allu thisu uuort in ira herzen. her fragen gistuont fohem uuortum. . . oba thu gotes sun sis. . .
Analysieren Sie die Wortstellung in den folgenden einfachen Sätzen. Bestimmen Sie die Stellung des Subjekts und des Prädikats. Wodurch sind Subjekte und Prädikate ausgedrückt? Bestimmen Sie das syntaktische Model jedes Satzes: • 2) Uuas in tagun Herodes thes cuninges Judeno sumer biscof namen Zacharias. . . • 2. Siu uuarun rehtiu beidu fora gote. . . • 3. Forhta anafiel ubar inan. • 4. Inti quad im thie engil. . . • 5. Maria uuarlihho gehielt allu thisu uuort ahtonti in ira herzen. • 6. her fragen gistuont fohem uuortum. . . • 7. Wili mih dinu speru werpan. . . • 8. Tho quad sin muoter zi then ambahtun. . . • 9. Wili mih dinu speru werpan. . . • 10. Mit geru scal man geba infahan. . . • 11. Ei ist spati. • 13. Ii ist giscriban. . . • 12. Min odouuan ni ginuhtsamo uns inti lu. . .
Analysieren Sie die Wortstellung in den folgenden Fragesätzen. Bestimmen Sie das syntaktische Model jedes Satzes: • 1. Uueo thu mit thiu Iudeisg bis trinkan fon mir bitis. . . ? • 2. Uuanan habes lebenti uuaiiar? • 3. Wlb, ih zellu thir ein, wai drifit sulih zi uns zuein? • 4. Guer ist in erro? • 5. Bihuuiu uuard christ in liihhi chiboran? • 6. Uuar ist denne diu marha? • 7. Ni uuestut ir, thai in then thiu mlnes fater sint gilimphit mir uuesan? • 8. Eno bin ih ii, meistar?
Analysieren Sie die Wortstellung in den folgenden Aufforde-rungssätzen. Bestimmen Sie das syntaktische Model jedes Satzes: • 1. Far Satanas! • 2. Gib mir trinkan! • 3. Senu nu cumit ther brutigomo, get ingegin imo! • 4. Trohtin, trohtin, intuo uns! • 5. Oba thu gotes sun sis, senti thih thanne hera nidar! • 6. Unsar brot tagallhhai gib uns hiutu! Inti furlai uns sculdhi unsero!
Lesen Sie folgende Sätze. Bestimmen Sie den Typ jedes Satzes. Nennen Sie die Konjunktionen, die Satzteile verbinden. Wählen Sie moderne deutsche Äquivalente für die althochdeutschen Konjunktionen. Bestimmen Sie den Typ jedes Gliedsatzes innerhalb von Satzgefügen. Analysieren Sie die Wortstellung in den gegebenen Sätzen. Übersetzen Sie die Sätze ins moderne Deutsche: • • • • 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. kind. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. ih bim Gabriel, thie azstantu fora gote. . . Fuor Ioseph fon thero burgi thiu hiei Nazareth. . . lossan sih ar dero leuuo vazzon, scal imo avar sin lip piqueman. . . Uuanana ist ii, fro min, thai ih es uuirdig bin. . . Sagetun, thai sie gahun, sterron einan sahun. . . ioh kundtun ouh tho mari, thai er ther kuning uuari. Tho druhtin Krist giboran uuard. , thai blidi uuorolt uuurti. Inti quamun tho llente inti fundun Mariun inti loseben inti thai Inti uuas thai folc beitonti Zachariam, inti vvuntorotun thai her laiieta in templo. . inti gilegita inan in crippea, bithiu uuanta im ni uuas ander stat in themo gasthuse. . oba thu gotes sun sls, quid thai these steina zi brote uuerden. her fragen gistuont fohem uuortum, hwer sin fater wari. . . Quimit he gisunt ui, ih gilonon imoi, billbit her thar inne, slnemo kunnie. Endi ni gileidi unsih in costunga, auh arlosi unsih fona ubile. Uuar ist denne diu marha, dar man dar eo mit sinen magon piehc?
Bestimmen Sie wodurch die Verneinung in folgenden Beispielen ausgedrückt wird. Übersetzen Sie die Beispiele ins moderne Deutsche: • • • 1. 2. 3. 4. 5. 6. ni waniu ih. . . ni forhti thu thir, Zacharias. . . nist liut thaz es beginne. Nist man nihein in uurolti. . . Min odouuan ni ginuhtsamo uns inti iu. . . Nioman ni mag zuuein herron thionon.
Analysieren Sie verbale Formen in folgenden Sätzen: • 1. Min quena ist gigangan in ira tagun. • 2. Ik gihorta dat seggen. . . • 3. heilages geistes uurdit gifullit fon hinan fon reve sinero muoter. . . • 4. Inti mit thiu her uuard giuuortan zuelif iaro, in ufstiganten zi Hierusalem. • 5. Sie tho giesehente forstuontun fon demo uuorte thaz im giquetan uuas fon demo kinde. . . • 6. Fon danan bigonda ther heilant predigon.
MHD Syntax • • Die MHD Zeit brachte keinen bedeutenden Wandel im Satzbau mit sich. Es verstärkte sich die Tendenz zum zweigliedrigen Satzbau, zur gesonderten Entwicklung der Wortstellung im einfachen und zusammengesetzten Satz. In dieser Periode war die gedeckte Anfangsstellung des Prädikats bei der Inversion des Subjekts bereits die Regel. Außer den Adverbien do ‘da’ und nu ‘nun’ wurde sie mit Hilfe von e% ‘es’ geschaffen. Aufrecht erhalten seit der AHD Periode sind: 1) die Freiheit in der Stellung der Attribute; 2) der häufige Gebrauch kongruenzloser Formen der Attribute; 3) der Kasusgebrauch, darunter auch der präpositionslose Gebrauch obliquer Kasus in adverbialer Funktion; 4) die verhältnismäßig freie Stellung des Prädikats (an der 2. , 3. Stelle vom Satzanfang sowie am Satzschluss) im einfachen und zusammengesetzten Satz; 5) das Fehlen der strengen vollständigen verbalen Klammer im Satz.
Der zusammengesetzte Satz • Beim Lesen und Übersetzen der AHD Texte lassen sich verschiedene Typen zusammengesetzter Sätze treffen: • Das sind (1) konjunktionslose Satzreihen oder Satzreihen mit konjunktionaler Verbindung, • (2) Satzgefüge, deren Gliedsätze mittels von folgenden Konjunktionen oder Relativpronomen eingeleitet werden:
• Adverbialsätze tho, thar, so ‘da’, also ‘als’, mit thiu ‘als’, • Bedingungssätze ibu, oba ‘wenn’, ‘falls’ • Finalsätze thaz, zi thiu thaz ‘damit’, so thaz ‘(so) dass’ • Kausalsätze uuanta, bithiu, mit thiu ‘weil’, ‘da’ • Konzessivsätze soso, so sama so, so selp so ‘wie’, thanne ‘als’; doh ‘doch’, ob ouh ‘wenn auch’ • Lokalsätze thär ‘da’ • Objekt- und Attributsätze thaz ‘dass’ • 2) Relativpronomen: • Prädikativsätze ther, thiu, thaz, thiu • Subjekt- und Attributsätze ther, thiu, thaz. , thie
Syntax. Entwicklungstendenzen im Satzbau • Was die Syntax betrifft, ist das FNHD eine Übergangszeit. Einerseits wird in den Kanzleien und der Übersetzungsliteratur der Humanisten versucht, im geschriebenen Deutsch die lateinische Syntax nachzuahmen (Lehnsyntax). Andererseits gibt es aber auch Tendenzen, sich der gesprochenen Sprache anzupassen, und zwar in der agitatorischen Massenliteratur und bei Luther.
• In MHD Zeit war der Satzbau noch hauptsächlich parataktisch (nebenordnend), mit einfachen Hauptsatzreihen. Wahrscheinlich durch das lateinische Vorbild bedingt kommt nun in zunehmendem Maße Hypotaxe (Unterordnung) vor. Die Sprache der Wissenschaft und Verwaltung braucht eine höhere Abstraktionsstufe, demnach strebt diese nach dem Gebrauch der Hypotaxe in der Syntax des Satzes, was seinerseits das System der Konjunktionen (auf dass, ohne dass, indem usw. ) entwickeln lässt. Die Sätze werden außerdem länger und komplizierter, besonders in der Kanzleisprache.
• Aus dem Lateinischen kommen auch gewisse Partizipial- und Infinitivkonstruktionen. Manche davon verschwinden im Laufe der Zeit wieder aus dem Deutschen (z. B. bei Fr. Schiller: Nach genommenem Ab-schied von seinem Freund ‘nachdem er von seinem Freund Abschied genommen hatte. . . ’ oder. . . und sagst du. . . dich nit wissen . . und du sagst, dass du nicht weißt usw. ). Andere syntaktische Konstruktionen haben sich in der Schriftsprache eingebürgert wie - seit etwa 1600 - das erweiterte Attribut.
• Die Wortstellung festigt sich nach und nach. Im AHD konnte z. B. das Verb im Aussagesatz am Anfang, an zweiter Stelle (d. h. als zweites Satzglied) oder am Satzende stehen. Nachdem sich im MHD das Sub-jektspronomen immer mehr durchgesetzt hatte, wurde die Anfangsstellung des Verbs aber seltener, und im FNHD tritt auch in diesen seltenen «übrig gebliebenen» Fällen oft ein es als Füllwort im Vorfeld auf, z. B. bei M. Luther: es durfft ‘brauchte’ ein Esel nicht viel singen. Nun übernimmt das finite Verb im Allgemeinen die zweite Stelle im Satz, und die übrigen Prädikatsteile stehen immer häufiger am Satzende. Eine verbale Klammerstellung ist jedoch nicht die Regel, z. B. bei M. Luther: Er mus dencken an ein vas ‘Fass’ voll bier.
• Im Nebensatz wird die Endstellung des Verbs allmählich vorherrschend, was sich z. B. anhand von Luthers Schriften verfolgen lässt: die weyl aber yhr nicht seyt von der welt (1522); Die weil jr aber nicht von der welt seid (1546); das die welt bereyttet ist durch Gottis wort (1522); das die welt durch Gottes wort gemacht ist (1534).