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Althochdeutsche Literatur (780 -1050)
Althochdeutsche Literatur Zur althochdeutschen Literatur werden alle Textzeugnisse gerechnet, die im hochdeutschen Sprachraum zwischen etwa 780 und 1050 entstanden. Dazu gehören im engeren Sinn Texte in alemannischer, bairischer und fränkischer Schreibsprache. Obwohl die altsächsische, die altniederfränkische und die westfränkische Sprache zum Altniederdeutschen gehören, werden die in ihnen überlieferten, wenig zahlreichen Texte literaturgeschichtlich meist im Rahmen und als Teil der althochdeutschen Literatur behandelt, da vor allem im 9. Jahrhundert die althochdeutsche Literatursprache eine starke Ausstrahlung auf ihre Nachbarsprachen besaß.
8. Jahrhundert Unter Karl dem Großen (768– 814) sind die ersten Zeugnisse der deutschen Literatur verzeichnet, die von schreibkundigen Mönchen in den Skriptorien einzelner Benediktinerklöster überliefert wurden. Als deutsche Literatur werden dabei alle Texte in althochdeutscher Schriftsprache verstanden, also auch die zunächst überlieferten deutschen Übersetzungen lateinischer Texte in Form von Glossen, Interlinearversionen, Wörterbüchern sowie kirchlichen Gebrauchstexten (Tauf-, Beicht-, Gebetsformeln, Benediktinerregel, Psalmen, Bibeltexten). Wichtige Textzeugnisse, die im 8. Jahrhundert entstanden, sind: Abrogans (um 750) Merseburger Zaubersprüche (um 750) Malbergische Glossen in der Lex Salica (751/768) Hildebrandslied (1. Hälfte 9. Jahrhundert) Wessobrunner Gebet (um 790) Althochdeutscher Isidor (um 790)
Abrogans(um 750) Der deutsche Abrogans ist ein lateinisch-althochdeutsches Synonymenwörterbuch, das allerdings nicht aus einer Sammlung lateinischalthochdeutscher Übersetzungsgleichungen entstand, sondern auf einem rein lateinischen, alphabetisch geordneten Synonymenwörterbuch aufbaute. Dieses lateinische Glossar, der lateinische Abrogans, war wohl in Italien (möglicherweise in dem bedeutenden süditalienischen Kloster Vivarium) aus zahlreichen älteren spätantiken und frühmittelalterlichen Glossaren zusammengestellt worden. .
Merseburger Zaubersprüche Die Merseburger Zaubersprüche sind nach dem Ort ihrer Auffindung in der Bibliothek des Domkapitels zu Merseburg benannt. Dort wurden sie 1841 von dem Historiker Georg Waitz in einer theologischen Handschrift des 9. /10. Jahrhunderts entdeckt und 1842 von Jacob Grimm erstmals herausgegeben und kommentiert. Der Erste Merseburger Zauberspruch gilt gemeinhin als ein Lösezauber von Fesseln eines Gefangenen (Kriegers), der Zweite Merseburger Zauberspruch als Heilungszauber eines verletzten bzw. verrenkten Pferdefußes.
Lösezaubern von Fesseln Einst saßen Idise, setzten sich hierher und dorthin. Однажды сидели жёны, сидели почтенные там Einige hefteten Fesseln, einige reizten die Heere auf. Некоторые оковы ковали, некоторые войскоостанавливали, Einige klaubten herum an den Volkesfesseln Entspringe den Haftbanden, entkomme den Feinden. некоторые развязывали узы: избавься от оков-уз , избеги сражающихся!
Heilungszauber Phol und Wodan begaben sich in den Wald Da wurde dem Fohlen des Herrn/Balders sein Fuß verrenkt Фоль и Водан ехали к лесу. Тогда у кобылы Бальдра была вывихнута нога. Da besprach ihn Sinthgunt, die Schwester der Sunna Тогда заклинала её Синтгунт Сунна её сестра. Da besprach ihn Frija, die Schwester der Volla Тогда заклинала её Фрейя , Фолла её сестра. Da besprach ihn Wodan, wie er eswohl konnte. Тогда заклинал её Водан так хорошо, как он умел So Beinrenkung, so Blutrenkung, и от вывиха кости, и от вывиха крови, и от вывиха сустава: so Gliedrenkung: Bein zu Bein, Blut zu Blut, Glied zu Glied, wie wenn sie geleimt wären кость к кости, кровь к крови, сустав к суставу да приклеятся.
Hildebrandslied Das Hildebrandslied ist eines der frühesten poetischen Textzeugnisse in deutscher Sprache aus dem 9. Jahrhundert. Es ist das einzig überlieferte Textzeugnis eines Heldenlieds germanischen Typs in der deutschen Literatur, und darüber hinaus, generell das älteste erhaltene germanische Heldenlied. Das überlieferte heldenepische Stabreimgedicht besteht in herkömmlicher Zählung aus 68 Langversen. Es erzählt primär in althochdeutscher Sprache eine Episode aus dem Sagenkreis um Dietrich von Bern.
Ik gihorta dat seggen, Ich hörte (glaubwürdig) berichten, dat sih urhettun ænon muotin, dass zwei Krieger, Hildebrand und Hadubrand, (allein) Hiltibrant enti Hadubrant untar heriun tuem. sunufatarungo iro saro rihtun. zwischen ihren beiden Heeren, aufeinanderstießen. garutun se iro gudhamun, gurtun sih iro suert ana, Zwei Leute von gleichem Blut, Vater und Sohn, rückten da ihre Rüstung zurecht, helidos, ubar hringa, do sie to dero h ltiu ritun. sie strafften ihre Panzerhemden und gürteten ihre Schwerter über die Eisenringe, die Männer, als sie zu diesem Kampf ritten.
Althochdeutsche Isidor Der Althochdeutsche Isidor ist eine Übersetzung lateinischer Schriften des Isidor von Sevilla in die althochdeutsche Sprache. Die Übersetzung entstand gegen Ende des 8. Jahrhunderts in Austrasien. Die Schreibsprache ist Westrheinfränkisch, am ehesten Lothringisch. Der Name des Übersetzers ist nicht bekannt. Die Übersetzung ist teilweise erhalten und folgt der Schrift „De fide catholica contra Iudaeos“, in der ausgeführt wird, dass die Messiasprophezeiungen auf Christus zuträfen und dass nicht die Juden, sondern die Heiden das Volk Gottes seien. Weiters finden sich eine fragmentarische Übersetzung des Matthäusevangeliums, sowie Predigten und Predigtbruchstücke.
Araugit ist in dhes aldin In den Büchern des Alten. Testaments uuizssodes boohhum, dhazs wird geoffenbart, dass frater endi sunu endi heilac Vater, Sohn und heiliger gheist got sii. Geist Gott sind. Oh dhes sindun unchilaubun Iudeoliudi, dhazs sunu endi heilac gheist got sii, bidhiu huuanda sie chihordon gotes stimna hluda in Sinaberge quhedhenda: „Chihori dhu, Israhel, druhtin got dhin ist eino got. “ Doch die Juden glauben nicht daran, dass der Sohn und der heilige Geist Gott sind, weil sie sich darauf berufen, auf dem Berg Sinai Gottes Stimme laut und deutlich gehört zu haben: „Höre Israel, nur dein Herr, dein Gott, ist Gott. “
9 Jahrhundert Im 9. Jahrhundert kommen volkssprachliche Dichtungen hinzu: Otfrids Evangelienharmonie, aber auch die Lobpreisung eines christlichen Königs im Ludwigslied. Wichtige Textzeugnisse, die im 9. Jahrhundert entstanden, sind: Kasseler Gespräche (um 810) Althochdeutscher Tatian (um 830) Straßburger Eide (842) Petruslied (um 850) Otfrid von Weißenburg (um 863 oder 871) Muspilli (um 870) Georgslied (um 880) Ludwigslied (881/882)
Kasseler Gespäche Die Kasseler Gespräche sind eine um das Jahr 810 angefertigte Handschrift aus dem Raum Regensburg. Der Kodex bietet auf 60 Pergamentblättern neben Argumentationshilfen für Priester und weiteren theologischen Ausführungen die Kasseler Glossen. Die Handschrift wird heute in der Murhardschen Bibliothek in Kassel aufbewahrt. Der Inhalt gliedert sich in fünf Abschnitte. Von der Forschung am meisten beachtet sind die „Kasseler Glossen“. Glosse ist in diesem Zusammenhang als Verdeutschung oder Erklärung einzelner lateinischer Wörter oder Redewendungen zu verstehen. Es sind sehr frühe und zaghafte Versuche, das Gehörte, die eigene Muttersprache Althochdeutsch in Geschriebenes umzusetzen. Diese Verständigungshilfe könnte für romanisch sprechende Menschen gedacht gewesen sein. .
Althochdeutsche Tatian Der Althochdeutsche Tatian ist eine Übersetzung der Evangelienharmonie des Tatianus ins Althochdeutsche. Die Übersetzung wurde um das Jahr 830 im Kloster Fulda unter der Leitung von Hrabanus Maurus angefertigt und befindet sich seit dem 10. Jhd. im Kloster St. Gallen. Neben dem Althochdeutschen Isidor ist der Althochdeutsche Tatian die zweite große übersetzerische Leistung aus der Zeit Karls des Großen. Der Althochdeutsche Tatian ist zweisprachig: Lateinisch – Althochdeutsch. Das Diatessaron, eine Evangelienharmonie des Syrers Tatianus (um 170 n. Chr. ), wurde dabei mit einer Abschrift aus dem Bonifatiuscodex (Cod. Bonifat. I) zu einer Bilingue verbunden.
Ludwigslied Das Ludwigslied ist ein althochdeutsches endreimendes Gedicht in rheinfränkischem Dialekt, das den Sieg des westfränkischen Königs Ludwig III. über die Normannen bei Saucourt-en. Vimeu (Schlacht bei Saucourt) in der Picardie am 3. August 881 besingt. Es ist das älteste historische Lied in deutscher Sprache. Das als Fürstenpreisung angelegte Zeitlied betont besonders die Frömmigkeit und Gottgefälligkeit des Königs. Da Ludwig bereits ein Jahr später starb, im Lied aber noch als Lebender gefeiert wird, ist das Ludwigslied eine der wenigen frühmittelalterlichen Dichtungen, die sich relativ genau datieren lassen: Es entstand zwischen dem 1. August 881 und dem 5. August 882.
Einan kuning uueiz ich, Heizsit her Hluduig, Ich kenne einen König, er heißt Ludwig, Ther gerno gode thionot: Ih uueiz her imos lonot. der eifrig Gott dient: Ich weiß, er wird es ihm lohnen. Kind uuarth her faterlos. Thes uuarth imo sar buoz: Holoda inan truhtin, Magaczogo uuarth her sin. Als Kind verlor er den Vater Dafür bekam er jedoch schnell Ersatz. Der Herr holte ihn, er wurde sein Erzieher.
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