Poster_ArtSet.ppt
- Количество слайдов: 1
Heute Gemälde, morgen Picasso, übermorgen Weltuntergang Wie wird die Kategorisierung von Gemälden beeinflusst? Eslauer, Olesja; Gröschel, Sebastian; Härtel, Manuela; Mück, Markus Universität Bamberg, Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre Einführung „Sieh mal da! Ein Gemälde!“. Dieser Ausruf war wohl noch nie in einer Kunstgalerie zu hören. Wenn wir hier einen Interaktionspartner auf ein bestimmtes Gemälde aufmerksam machen wollen, so spezifizieren wir dessen Benennung. Statt lediglich Gemälde zu sagen, gebrauchen wir Benennungen wie „ein Picasso“ oder ein „kubistisches Gemälde“, um es von den anderen ausgestellten Gemälden abzugrenzen (Belke et al. [2010]). Nach Rosch, Mervis, Gray, Johnson und Boyes. Braem (1976) lassen sich Benennungen von Objekten in drei Kategorien einordnen: Das Superordinate-Level, das Basic-Level und das Subordinate-Level. Barsalou (1999) postuliert, dass die Benennung eines Objektes situationsabhängig ist: Je nach Situation entscheiden wir uns für ein anderes Level. Um dieses Phänomen nachzuweisen, präsentieren wir Probanden Items, die entweder Gemälde oder Fotos darstellen. Wir vermuten, dass der Spezifitätsgrad der Benennung dieser Items von Positionseffekten abhängt: Unspezifische Benennungen treten dann auf, wenn sich das Item von den vorherigen unterscheidet. Methoden Versuchspersonen 36 Probanden (25 weiblich) im Alter von 18 bis 35 (M =23. 58 Jahre; SD = 5. 35) Abbildung 1. Versuchsdesign Abbildung 4. Die Abb. 2 -4 zeigen, wie häufig bei Benennungen der ersten 3 Items der aufgeführten Blöcke auf die Gattung (z. B. “Foto”, “Gemälde”) der Items eingegangen wird. Die Fehlerbalken zeigen den gepoolten Standardfehler des Mittelwerts. Ergebnisse Stimulus-Material 48 Gemälde: 24 Portraits und 24 Landschaftsgemälde; 48 Foto: 24 Portraits und 24 Landschaftsfotos Abbildung 2. Aufgabe: Free-Naming Task Die Probanden werden instruiert, 96 flächenstandardisierte Items, die ihnen nacheinander präsentiert werden, frei und möglichst schnell zu benennen. Dabei schreiben zwei Versuchsleiter die Benennungen unbeobachtet mit. Die Positionen der Items sind innerhalb der Blöcke gleich. Neben den Benennungen zeichnen wir deren Reaktionszeiten mittels Voice Key auf. Der Versuch dauert ca. 30 Minuten. Die getätigten Benennungen werden 6 Kategorien zugeordnet: “Stilepochen/Künstler”, “Farbe”, “Motiv”, “Ästhetische Bewertung”, “Stilistische Beschreibung”, “Sujet” und “Gattung”. (Ausblick: mit anderen Kategorien weitere Auswertungen möglich) Benennungen in der Kategorie Gattung werden als am unspezifischsten angesehen. Diskussion Der Spezifitätsgrad der Benennungen unterliegt Positionseffekten : Wie Abb. 2 verrät, werden in Abfolge B bei den ersten 3 Items des 2. Blocks signifikant häufiger unspezifische Benennungen getätigt als bei den ersten 3 Items des 1. Blocks: Unspezifische Benennungen reichen aus, um die Items von den vorherigen abzugrenzen. Dieser Effekt konnte in Abfolge A nicht nachgewiesen werden. Ein Problem hierbei könnte sein, dass Probanden Fotographien auf dem Bildschirm nicht als solche erkennen. Abb. 2 zeigt, dass nach dem Wechsel von Block 2 zu Block 3 weniger unspezifische Benennungen getätigt werden als nach dem Wechsel von Block 1 zu Block 2. Der vorangegangene Wechsel scheint den Effekt zu nivilieren. Abb. 3 lässt darauf schließen, dass der homogene 1. Block die Benennungen der ersten 3 Items des 2. Blocks unspezifischer werden lässt, wohingegen der heterogene Block, spezifischere Benennungen in Block 5 verursacht: Der Proband grenzt die Items des heterogenen Blocks durch spezifische Benennungen voneinander ab und führt die spezifischen Benennungen bei den ersten 3 Items des darauffolgenden Blocks fort. Konklusion Die Kategorisierung von Objekten ist nicht rigide sondern dynamisch: Mit Hilfe eines Free-Naming Tasks wiesen wir nach, dass eine bestimmte Abfolge von Items ausreicht, um die Kategorisierung einzelner Items zu beeinflussen. Ferner scheinen sich nach einer längeren Präsentation von Items freie Benennungen auf einem Spezifitätsniveau einzupendeln. Ausblick In weitern Studien könnte ermittelt werden, inwieweit Positionseffekte erfassbar sind, wenn die Items nicht am Bildschirm präsentiert werden, sondern per Hand dem Probanden vorgelegt werden. Fotos wären hierbei als solche erkennbar. Ferner bietet es sich an, ein Versuchsdesign zu konzipieren, indem statt Fotographien Skulpturen dargeboten werden. Abbildung 3. References Belke, B. , Leder, H. , Harsanyi, G. , & Carbon, C. C. (2010). When a Picasso is a “Picasso”: The entry point in the identification of visual art. Acta Psychologica, 133, 191 -202. Barsalou, L. W. (1999). Perceptual symbol systems, Behavioral and Brain Science, 24(4), 577 -660. Rosch E. , Mervis, C. , Gray, W. , Johnson, D. , & Boyes-Braem, P. (1976). Basic objects in natural categories. Cognitive Psychology, 8(3), 382 -439. Empiriepraktikum: Experimentelle Untersuchung zur psychologischen Ästhetik, Wintersemester 2010/11, Leitung: Prof. Dr. Claus-C. Carbon, Dipl. -Psych. Géza Harsányi
Poster_ArtSet.ppt